Wer operiert besser: Ein erfahrener Arzt oder ein Roboter?

Georgi Wassilew (Bild: Ausschnitt aus dem YouTube-Video DGOU)

Technischer Fortschritt ist eines der gesetzten Themen auf dem DKOU. Roboter-assistierte Systeme werden dort nicht nur präsentiert, sondern kommen auch in der Endoprothetik vermehrt zum Einsatz. Doch mit welchen Folgen für die Operateure?

Prof. Georgi Wassilew, Generalsekretär der Sektion Endoprothetik der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sagte auf dem Kongress: „Die Entwicklung und Anwendung roboter-assistierter Systeme in der Orthopädie und Unfallchirurgie haben bis zum Jahr 2024 bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Insbesondere bei der Implantation von Knie- und Hüftprothesen ist der Einsatz von Robotern immer häufiger zu beobachten. Diese Technologien ermöglichen eine präzise Planung und Durchführung von Operationen, da sie prä- und/oder intraoperativ die individuelle Anatomie des Patienten erfassen und die notwendigen Schnitte exakt planen. Ärzte behalten jedoch jederzeit die Kontrolle und nutzen die roboter-assistierte Technik als präzises Werkzeug, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“

Die Frage ob ein erfahrener Arzt oder die Maschine besser operiert, beantwortete der Experte wie folgt: „Die optimale Kombination zeigt sich in der Zusammenarbeit von erfahrenen Chirurgen
und roboter-assistierter Technologie. Aktuelle Studien belegen, dass roboter-assistierte Operationen zu besseren klinischen Ergebnissen führen können. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Patienten nach einer roboter-assistierten Knieprothesenoperation im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren schneller genesen und weniger postoperative Schmerzen haben. Ebenso wird in einer anderen Studie berichtet, dass roboter-assistierte Hüftprothesenoperationen zu einer genaueren Platzierung der Prothesenkomponenten
führen, was die Langzeitergebnisse der Implantate verbessern könnte.“

Erfahrung bleibt entscheidend

Trotz dieser technologischen Fortschritte bleibe die Rolle des erfahrenen Chirurgen von zentraler Bedeutung, so Wassilew. „Der Roboter setzt den Input des Operateurs um, der auf dessen fundierter Expertise basiert. Während der Roboter durch seine Präzision überzeugt, bringt der Chirurg das notwendige klinische Urteilsvermögen und die Flexibilität mit, um auf unvorhergesehene Situationen während der Operation zu reagieren.” Ein erfahrener Arzt könne beispielsweise die Ausrichtung einer Prothese während des Eingriffs anpassen, wenn sich die Bedingungen ändern – eine Flexibilität, die Technologie allein nicht leisten könne.

Kombination aus Mensch und Technik für die Zukunft

Für die Zukunft erwartet Wassilew, dass roboter-assistierte Systeme weiter verfeinert werden. Experten gingen davon aus, dass die Kombination aus menschlicher Erfahrung und technologischer Präzision weiterhin die besten Operationsergebnisse liefern werde. „Der Einsatz solcher Technologien zeigt, dass sie nicht nur die Präzision und Effizienz steigern, sondern auch die Patientenzufriedenheit und -sicherheit verbessern können”, so der Endoprothetiker.