WHO: Eliminierung von Virushepatitiden bis zum Jahr 2030

© Kiattisak – stock.adobe.com (Symbolbild)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine globale Strategie zur Bekämpfung der Virushepatitis verabschiedet, um diese Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Nun erfolgte eine Untersuchung, um mögliche Lücken in der Datenverfügbarkeit und -qualität zu ermitteln und einen neuen Mechanismus zur Überwachung der Fortschritte bei der Eliminierung von Hepatitis zu schaffen.

Dazu haben die Studienleiter mithilfe eines Fragebogens alle empirischen, systematischen, modellierten oder erhobenen Daten aus dem Jahr 2020, die globalen und nationalen WHO-Büros gemeldet wurden, als Indikatoren für den Fortschritt bei der Auslöschung der Virushepatitis, einschließlich der Infektionslast, der Inzidenz, der Sterblichkeit und der Versorgungskaskade analysiert.

Die WHO erhielt offiziell validierte Daten aus 130 Ländern sowie von Partnern bereitgestellte Daten für 70 Länder. Basierend darauf wird geschätzt, dass im Jahr 2019 weltweit 295,9 Mio. (3,8%) Menschen mit einer chronischen Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion und 57,8 Mio. (0,8%) Personen mit einer chronischen Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion lebten.

Weltweit traten im Jahr 2019 >3,0 Mio. Neuinfektionen mit HBV und HCV und >1,1 Mio. Todesfälle aufgrund dieser Viren auf. Insgesamt 30,4 Mio. (95%-KI 24,3–38,0) Menschen mit HBV kannten ihren Infektionsstatus und 6,6 Mio. (95%-KI 5,3–8,3) Personen mit einer diagnostizierten HBV-Infektion erhielten eine entsprechende Behandlung. Zwischen 2015 und 2019 wiesen 15,2 Mio. (95%-KI 12,1–19,0) Personen eine HCV-Infektion auf und 9,4 Mio. (95%-KI 7,5–11,7) von ihnen wurden mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten behandelt.

Fazit
Auf dem Weg zur Eliminierung der Hepatitis gibt es beachtliche globale Fortschritte. Deutlich mehr Menschen kannten im Jahr 2019 ihren HBV-Infektionsstatus als 2015 und erhielten eine Behandlung. Die Sterblichkeitsrate bei Hepatitis C ist seit 2019 zurückgegangen, was auf einem Anstieg der HCV-Behandlung um das 10-Fache vs. Ausgangswert zu Beginn des Programms beruht. Allerdings bleiben schätzungsweise 89,7% der HBV-Infektionen und 78,6% der HCV-Infektionen unentdeckt. Neue globale Strategien sind daher dringend erforderlich, um das Screening und die Behandlung von Virushepatitis bis 2030 weiter zu verbessern. (je)

Autoren: Cui F et al.
Korrespondenz: Daniel Low-Beer; [email protected]
Studie: Global reporting of progress towards elimination of hepatitis B and hepatitis C
Quelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2023;8(4):332–342.
Web: https://doi.org/10.1016/S2468-1253(22)00386-7