Wichtig für Entwöhnungsstrategien: Rauchverhalten steht mit Persönlichkeitsmerkmalen in Zusammenhang16. Juli 2024 Ein geringeres Maß an Verträglichkeit, wie es in der Studie beobachtet wurde, könnte erklären, warum Raucher trotz gesellschaftlicher Missbilligung häufig an ihrem Konsum festhalten. (Abbildung: © Creativa Images/stock.adobe.com) Zigaretten- und Zigarrenrauchern sowie Nichtraucher unterscheiden sich voneinander durch ihr Persönlichkeitsprofil. Das will ein portugiesisch-amerikanisches Forscher-Duo in einer Studie erkannt haben. Neuere Forschungsergebnisse machen die entscheidende Rolle psychologischer Faktoren wie auch Persönlichkeitsmerkmalen deutlich, die bei der Entstehung bestimmter Muster von Tabakkonsum eine Rolle spielen. Dritjon Gruda von der Universidade Catolica Portuguesa (Portugal) und Jim McCleskey von der Western Governors University (USA) forschten weiter in dieser Richtung und untersuchten den Zusammenhang zwischen bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen – den sogenannten „Big Five“ (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus) – und dem Konsum von Zigarren oder Zigaretten in einer Stichprobe, die 9918 ältere Erwachsenen aus elf europäischen Ländern umfasste. Die Ergebnisse zeigten, dass Rauchen mit niedrigeren Werten in puncto Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit sowie mit höheren für Extraversion einhergeht als Nichtrauchen. Die Autoren vermuten, dass eine relativ geringe Gewissenhaftigkeit unter Rauchern einen Mangel an Selbstdisziplin und Missachtung langfristiger Gesundheitsrisiken widerspiegeln könnte, was für impulsiveres Verhalten charakteristisch ist. Währenddessen könnte eine geringere Verträglichkeit helfen zu erklären, warum Raucher trotz gesellschaftlicher Missbilligung oft an ihrem Konsum festhalten. Die Forschenden vermuten auch, dass die beobachtete stärkere Extraversion darauf hindeuten könnte, dass diese Personen den sozialen Aspekt des Rauchens genießen, den es in manchen Situationen hat. Die Wissenschaftler ermittelten in ihrer Analyse auch Persönlichkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Rauchertypen. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass Zigarrenraucher im Vergleich zu Zigarettenrauchern und Nichtrauchern tendenziell ein geringeres Maß an Neurotizismus aufweisen und offener sind. Dies unterstreiche, so erklären die Studienautoren, dass es bei der Motivation und beim Kontext des Tabakkonsums Unterschiede gibt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Persönlichkeitsmerkmale Vorläufer des Rauchverhaltens sind – was Auswirkungen auf gezielte Strategien auf Bevölkerungsebene hat, mit der der Tabakkonsum allgemein bekämpft werden soll. Laut den beiden Autoren der Studien sollten künftige Forschungsarbeiten diese Zusammenhänge in jüngeren Kohorten in den Mittelpunkt stellen. Ziel dabei wäre es, Strategien für eine frühzeitige Intervention zu entwickeln, die dem Beginn des Tabakkonsums aufgrund der Veranlagung zu bestimmten Persönlichkeitstypen vorbeugt. Weitere Studien könnten die Forschung auf weitere Tabakprodukte wie Kautabak oder jüngere Trends wie E-Zigaretten und Vaping ausweiten. Zusammenfassend sagen die Autoren der aktuellen Arbeit: „Im Grunde haben wir Folgendes herausgefunden: ‚Sag mir, was du rauchst, und ich sage dir, wer du bist.‘“
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