Wichtiger Schritt zur Verbesserung von Diagnose und Therapie von Hirnmetastasen

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Ein internationales Expertengremium unter Leitung der Medizinischen Universität Wien und des LMU Klinikums München hat die ersten standardisierten Kriterien zum Einsatz der Aminosäuren-PET bei Hirnmetastasen in „Nature Medicine“ publiziert.

Bisher wird für die Diagnose und Therapieüberwachung von Hirnmetastasen vor allem die Magnetresonanztherapie (MRT) genutzt. Diese Methode kann jedoch nicht die Stoffwechselaktivität von Tumorzellen darstellen. Darum wird in der Forschung, aber auch in der Versorgung von Patienten mit Hirnmetastasen zunehmend die Aminosäuren-Positronen-Emissions-Tomographie (Aminosäuren-PET) angewandt. Dieses bildgebende Verfahren nutzt radioaktiv markierte Substanzen, um den Tumorstoffwechsel genauer zu beurteilen und damit präziser einschätzen zu können, wie der Tumor auf eine Therapie anspricht. Die dabei verwendeten Aminosäure-Tracer reichern sich bevorzugt in Krebszellen an und können so die Tumorlast genauer erfassen als konventionelle MRT-Techniken.

Therapieoptionen gezielt evaluieren

Trotz des vermehrten Einsatzes in Forschung und klinischer Routine gibt es bisher keine standardisierten Kriterien für die Anwendung der Aminosäuren-PET bei Hirnmetastasen. Diese wurden nun von einer internationalen Forschungsgruppe, der RANO-Gruppe, unter Leitung des Onkologen Prof. Matthias Preusser von der Medizinischen Universität Wien und der Nuklearmedizinerin Prof. Nathalie Albert vom LMU Klinikum München erstellt.

Von der MedUni Wien sind auch Dr. Maximilian J. Mair und PD Dr. Anna S. Berghoff (Klinische Abteilung für Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I) beteiligt. Die „PET RANO BM 1.0“ genannten Kriterien legen erstmals ein standardisiertes Verfahren zur Beurteilung der metabolischen Reaktion von Hirnmetastasen auf eine Behandlung fest. Damit könnte die PET-Bildgebung künftig stärker in klinische Studien integriert werden, um neue Therapieoptionen gezielt zu evaluieren.

„Die Einführung der neuen Kriterien ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung von Diagnose und Therapieüberwachung bei Hirnmetastasen“, so Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien. Sie erlaubt möglicherweise auch eine präzisere Unterscheidung zwischen echten Tumorveränderungen und therapiebedingten Effekten wie Gewebeschäden nach Bestrahlung. „Dies könnte nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten optimieren, sondern auch die Entwicklung innovativer Behandlungsstrategien beschleunigen“, ergänzt Albert, Professorin für Nuklearmedizin und Oberärztin an der Klinik für Nuklearmedizin des LMU Klinikums in München.