Wie Fettgewebe unsere Blutgefäße verändert: Neue Erkenntnisse zur Gefäßgesundheit bei Übergewicht26. Juni 2025 Vor allem Bauchfett gilt als gefährlich. Ein Grund: Bei Übergewicht kommt es hier zu einem Umbau der Blutgefäße, der Entzündungen und Funktionsstörungen fördert. Das Bild zeigt Blutgefäße innerhalb des weißen Fettgewebes. Copyright: Andreas Fischer & Sana Hasan, Universitätsmedizin Göttingen Übergewicht spielt laut einer neuen Studie eine entscheidende Rolle dabei, wie stark Blutgefäße geschädigt werden – und zwar abhängig davon, wo sich das überschüssige Fett im Körper ansammelt. Unter der Leitung von Prof. Andreas Fischer, Direktor des Instituts für Klinische Chemie der Universitätsmedizin Göttingen, und Dr. Sana Hasan, Wissenschaftlerin am selben Institut, konnten die Forschenden erstmals zeigen, dass das weiße Fettgewebe in Bauch- und Unterhautfett unterschiedlich auf Überernährung reagiert. In der Folge entstehen verschieden starke Schäden an den Blutgefäßen. Die Studie liefert einen wichtigen Baustein zum besseren Verständnis, warum vor allem Bauchfett so gefährlich ist: In diesem viszeralen Fettgewebe, wie Bauchfett fachlich genannt wird, kommt es bei Übergewicht zu einem Umbau der Blutgefäße, der Entzündungen und Funktionsstörungen fördert. Im Unterhautfett dagegen entdeckte das Forschungsteam eine besondere Art von Blutgefäßzellen mit „Fenstern“. Der Fachbegriff dazu lautet fenestrierte Endothelzellen. In gesundem Zustand haben sie offenbar einen positiven Einfluss auf das Gewebe – bei Fettleibigkeit jedoch gehen sie stark zurück. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gefäßveränderungen bei Fettleibigkeit früher einsetzen als bisher angenommen – und dass sie sehr unterschiedlich verlaufen, je nachdem wo sich das Fett ansammelt“, erklärt Fischer. „Damit rücken die Blutgefäße selbst stärker in den Fokus der Forschung zu Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten“, fügt er hinzu. Wichtiges Botenmolekül identifiziert Die Wissenschaftler konnten auch ein wichtiges Botenmolekül identifizieren, das für die Erhaltung der gesunden Gefäßstruktur im Fettgewebe notwendig ist: VEGFA. Sinkt der VEGFA-Spiegel, etwa durch langanhaltende fettreiche Ernährung, verlieren die Blutgefäße ihre Struktur und Funktion. „Dieser Mechanismus ist nicht nur im Tiermodell, sondern auch im menschlichen Fettgewebe nachweisbar“, erläutert Fischer. „Das eröffnet neue Ansätze, wie wir die Gefäßgesundheit bei Adipositas erhalten oder wiederherstellen können.“ Die nun veröffentlichte Studie kombiniert Einzelzellanalysen mit bildgebenden Verfahren und genetischen Experimenten und bietet laut den Forschern damit eine nie dagewesene Detailtiefe. „Die Ergebnisse liefern eine wertvolle Grundlage für zukünftige Therapien – etwa um gezielt die Funktion der Blutgefäße im Fettgewebe zu verbessern und so Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herzinfarkt vorzubeugen“, so Hasan, Erstautorin der Studie.
Mehr erfahren zu: "Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe" Typ-1-Diabetes: Gutes Aufwachsen geht nur zusammen und auf Augenhöhe Die Social-Media-Kampagne #SagEsLaut startet ihre dritte Aktion im Jahr 2025: „Kinder und Jugendliche mit Diabetes“. Wie wachsen Kinder mit Typ-1-Diabetes gut auf und wie wachsen Eltern mit ihnen mit? Zwei […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "ESC2025: Wirksamkeit von Semaglutid und Tirzepatid zur Behandlung der kardiometabolischen HFpEF bestätigt" Weiterlesen nach Anmeldung ESC2025: Wirksamkeit von Semaglutid und Tirzepatid zur Behandlung der kardiometabolischen HFpEF bestätigt Eine Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten kann das Risiko für eine Krankenhauseinweisung und Tod bei übergewichtigen Patienten mit HFpEF und Diabetes um mehr als 40 Prozent reduzieren. Das zeigt eine Studie, die […]