Wirtschaftliche Kosten durch Krebs: Mehr Prävention könnte viel Geld sparen

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Weltweit verursachen Krebserkrankungen jährlich nahezu 10 Mio. Todesfälle. Doch wie hoch genau sind eigentlich die geschätzten wirtschaftlichen Kosten von 29 Krebsarten in 204 Ländern und Territorien für den Zeitraum 2020–2050 und wie sieht die Kostenverteilung aus. Um dies abzuschätzen, nutzten Wissenschaftler vom Heidelberg Institute of Global Health ein entscheidungsanalytisches Modell, das Feedback aus der Wirtschaft in die Bewertung der Gesundheitsergebnisse einbezieht, die mit Arbeitskraft und Investitionen zusammenhängen.

Ein makroökonomisches Modell diente dazu, um Folgendes zu berücksichtigen:

  1. den Zusammenhang zwischen krebsbedingter Mortalität und Morbidität und dem Angebot an Arbeitskräften,
  2. alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in Bildung, Erfahrung und Arbeitsmarktbeteiligung von Krebspatienten und
  3. die Umwidmung von Ersparnissen und Investitionen in Kosten für Krebstherapien.

Demnach belaufen sich die geschätzten globalen wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen von 2020–2050 auf 25,2 Billionen in internationalen Dollar (zu konstanten Preisen von 2017), was einer jährlichen Steuer von 0,55% auf das globale Bruttoinlandsprodukt entspricht. Den Berechnungen der Autoren zufolge sind die 5 Krebsarten mit den höchsten wirtschaftlichen Kosten Karzinome von Luftröhre, Bronchien und Lunge (15,4%), Kolon- und Rektumkarzinome (10,9%), Brustkrebs (7,7%), Leberkrebs (6,5%) und Leukämie (6,3%). Ferner führt das Team aus, dass – in absoluten Zahlen – China und die USA mit den höchsten wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen konfrontiert seien, die 24,1% beziehungsweise 20,8% der gesamten globalen Last ausmachten.

Ferner zeigte die Analyse, dass obwohl 75,1% der Krebstodesfälle in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten, ihr Anteil an den wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen mit 49,5% geringer ausfällt. Chen et al. stellten zudem fest, dass der relative Beitrag der Behandlungskosten zu den gesamten wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen in Ländern mit hohem Einkommen größer ausfällt als in jenen mit niedrigem Einkommen.

Fazit
In der Studie wurde festgestellt, dass die makroökonomischen Kosten von Krebserkrankungen beträchtlich sind und sich heterogen auf die verschiedenen Krebsarten, Länder und Weltregionen verteilen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass globale Anstrengungen zur Eindämmung der anhaltenden Belastung durch Krebserkrankungen gerechtfertigt sind. (sf)

Autoren: Chen S et al.
Korrespondenz: Simiao Chen; [email protected]
Studie: Estimates and Projections of the Global Economic Cost of 29 Cancers in 204 Countries and Territories From 2020 to 2050
Quelle: JAMA Oncol 2023;9(4):465–472.
Web: https://doi.org/10.1001/jamaoncol.2022.7826