World Heart Federation: Auch geringe Alkoholmengen sind schädlich für das Herz28. Januar 2022 Ab und an mal ein Glas Wein kann doch nicht schaden? Die World Heart Federation ist da anderer Meinung, wie sie in einem aktuellen Positionspapier darlegt. Foto: ©Maksim Shebeko – stock.adobe.com In einem neuen Positionspapier stellt die World Heart Federation (WHF) die weit verbreitete Vorstellung in Frage, dass mäßiger Alkoholkonsum das Risiko von Herzerkrankungen verringern kann. Der Verband fordert dringend entschlossene Maßnahmen, um den Anstieg von alkoholbedingten Todesfällen und gesundheitlichen Schäden weltweit zu bekämpfen. Alkohol kann dem menschlichen Körper erheblichen Schaden zufügen. Sein Konsum stellt einen wichtigen vermeidbaren Risikofaktor für nichtübertragbare Krankheiten, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Verdauungstrakts, absichtliche und unabsichtliche Verletzungen sowie für mehrere Infektionskrankheiten dar. Der WHF Policy Brief „The Impact of Alcohol Consumption on Cardiovascular Health: Myths and Measures“ fasst die verfügbaren Belege für die negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums zusammen, erläutert die Debatte über Schaden und Nutzen des Alkohols und gibt Empfehlungen für Einzelpersonen und politische Entscheidungsträger, um den tödlichen Auswirkungen des Alkohols weltweit entgegenzuwirken. So gibt die WHF unter Berufung auf Daten der Global Burden of Disease Studie an, dass im Jahr 2019 mehr als 2,4 Millionen Menschen aufgrund von Alkohol starben, was 4,3 Prozent aller Todesfälle weltweit und 12,6 Prozent der Todesfälle bei Männern zwischen 15 und 49 Jahren entspricht. „Die Beweise sind eindeutig: Jedes Maß an Alkoholkonsum kann zu einem Verlust an gesundem Leben führen“, lautet daher das Fazit des Verbandes. Studien hätten gezeigt, dass selbst geringe Mengen Alkohol das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzversagen, hypertensive Herzerkrankungen, Kardiomyopathie, Vorhofflimmern und Aneurysmen erhöhen können. „Studien, die etwas anderes behaupten, beruhen größtenteils auf reinen Beobachtungsstudien, bei denen andere Faktoren wie Vorerkrankungen und Alkoholismus in der Vergangenheit bei denjenigen, die als ‚abstinent‘ gelten, nicht berücksichtigt werden.“ Bislang sei kein zuverlässiger Zusammenhang zwischen mäßigem Alkoholkonsum und einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten gefunden worden. „Die Darstellung des Alkohols als notwendig für ein lebendiges soziales Leben hat die Aufmerksamkeit von den Schäden des Alkoholkonsums abgelenkt, ebenso wie die häufigen und weit verbreiteten Behauptungen, dass mäßiger Alkoholkonsum, zum Beispiel ein Glas Rotwein pro Tag, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann“, sagte Monika Arora, Mitglied des WHF Advocacy Committee und Mitverfasserin des Positionspapiers. „Diese Behauptungen sind im besten Fall falsch informiert und im schlimmsten Fall ein Versuch der Alkoholindustrie, die Öffentlichkeit über die Gefährlichkeit ihres Produkts in die Irre zu führen.“ Auch weist die WHF auf die beträchtlichen wirtschaftlichen und sozialen Kosten des Alkohols hin. Diese umfassen die Kosten für das Gesundheitssystem, die individuellen Ausgaben sowie Produktivitätsverluste und das erhöhte Risiko von Gewalt, Obdachlosigkeit und kriminellen Aktivitäten. Alkohol hat größere Auswirkungen auf Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund, die im Vergleich zu Menschen mit höherem sozioökonomischem Hintergrund eher unter den negativen Auswirkungen leiden, selbst wenn sie ähnliche oder geringere Mengen konsumieren. Die WHF sieht in einer stärkeren Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol, in der Durchsetzung von Werbeverboten und in einem erleichterten Zugang zur Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen kostenwirksame Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums.
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