Zahlen zur Gewebespende 2024: Mehr Gewebespenden trotz gesunkener Spendenbereitschaft7. Januar 2025 Im Jahr 2024 ist die Anzahl an Gewebespenden im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation erneut gestiegen: 3698 Menschen spendeten Gewebe, 5470 Patient en erhielten eine Augenhornhaut. Foto: © DGFG Trotz gesunkener Spendenbereitschaft konnte die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) im vergangenen Jahr insgesamt 3698 Gewebespenden realisieren und dadurch 8340 Patienten mit einem Gewebetransplantat versorgen. Im Jahr 2024 hat die DGFG insgesamt 55.691 Spendermeldungen aus mehr als 300 medizinischen Einrichtungen erhalten hat. Die Quote der Zustimmungen zu einer Gewebespende betrug 38,1 Prozent. Im Jahr zuvor lag diese noch bei 40,6 Prozent und in 2022 sogar bei 42,2 Prozent. Trotz erfreulicher Entwicklung in den Spendezahlen, so resümiert die DGFG, überwiege noch immer der Bedarf an Augenhornhauttransplantaten und Herzklappen die Anzahl an verfügbarem Gewebe. Zu den Herausforderungen im neuen Jahr würden daher der weitere Ausbau der Gewebespende sowie die Implementierung des Organspende-Registers im Spendeprozess zählen. „Jährlich melden immer mehr Kliniken der DGFG potenzielle Gewebespender, weshalb die Anzahl an Aufklärungsgesprächen und Gewebespenden weiter steigt“, berichtet die DGFG und ihr Geschäftsführer, Martin Börgel, ergänzt: „Über diese anhaltend positive Entwicklung, die wir seit 2007 erleben, freuen wir uns sehr. So konnten wir in 2024 zum ersten Mal mehr als 10.000 Aufklärungsgespräche zur Gewebespende führen. 4077-mal erhielten wir eine Zustimmung. Allen Spendern und ihren Angehörigen gilt an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank.“ Insgesamt habe die Spendenbereitschaft in den beiden letzten Jahren jedoch abgenommen. Noch immer müssten zum Großteil die Angehörigen im Sinne der Verstorbenen eine Entscheidung treffen. Nur rund 30 Prozent aller potenziellen Spender hätten ihren Willen zu Lebzeiten dokumentiert oder mündlich mitgeteilt. Börgel: „Noch immer lassen zu viele Menschen ihre Familie mit der Entscheidung zur Gewebespende allein. Dass die Einführung einer Widerspruchslösung an diesem Umstand etwas ändern kann, ist möglich. Wir blicken gespannt auf die politische Debatte und wünschen uns für die Organ- und Gewebespende insgesamt eine breitere Akzeptanz und Selbstverständlichkeit in der Bevölkerung.“ Von den 3698 Gewebespendern spendeten laut DGFG 3607 ihre Augenhornhaut. Zur Aufbereitung gingen 7195 Hornhautpräparate an die Gewebebanken im DGFG-Netzwerk. „Schließlich konnte die Vermittlungsstelle der DGFG 5470 Patienten in 2024 mit einer Augenhornhaut versorgen. Dennoch stehen mehr als 2800 Patienten auf der Warteliste, und es können nicht alle Anfragen für ein Hornhauttransplantat unmittelbar bedient werden“, betont die Gesellschaft. Anbindung der Gewebeeinrichtungen an das Organspende-Register Das Organspende-Register, so erinnert die DGFG, nahm am 18. März 2024 seinen Betrieb auf. Seitdem hätten darin rund 212.0001 Bürger ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende online hinterlegt. Entnahmekrankenhäuser würden das Register im möglichen Organspendefall bereits abfragen. Die Anbindung der Gewebeeinrichtungen, die vierte und letzte Stufe der schrittweisen Inbetriebnahme des Registers, habe sich auf 2025 verschoben. „Im Laufe dieses Jahres ist eine Gesetzesänderung geplant, die eine unmittelbare Anbindung der behördlich gemeldeten Gewebeeinrichtungen vorsieht“, betont die DGFG. Erst nach Inkrafttreten dieser Änderung und der technischen Anbindung würden auch Gewebeeinrichtungen wie die DGFG bei Gewebespenden nach Herz-Kreislauf-Tod das Register abfragen können. Bis dahin sollten alternative Wege der Entscheidungsdokumentation, wie der Organ- und Gewebespendeausweis oder die Patientenverfügung, genutzt werden. Amnion in der Wundversorgung vielfältig einsetzbar Die Amnionmembran der Plazenta kann bei schweren Wundheilungsstörungen aller Art und als Hautersatz bei Verbrennungen eingesetzt werden, teilt die DGFG weiter mit. Die Amnionmembran zeichne sich durch besonders wundheilungsfördernde und schmerzreduzierende Eigenschaften aus und stelle auch außerhalb der Augenheilkunde „eine wertvolle Behandlungsoption in der Wundversorgung“ dar. Die DGFG erwartet in 2025 weiter steigende Anfragen für das Gewebe, das werdende Mütter im Rahmen einer Lebend-Gewebespende bei geplanter Kaiserschnittgeburt spenden können. Insgesamt konnte die DGFG im vergangenen Jahr 2549 Amniontransplantate abgeben.1 Ärzte Zeitung vom 05.12.2024
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