Zehn Jahre iDocLive: Schmerz-Software feiert Jubiläum26. Juni 2024 Vor zehn Jahren ging iDocLive an den Start. (Foto: ©jchizhe/stock.adobe.com) Die internetbasierte Anamnese- und Dokumentationssoftware iDocLive® wird dieses Jahr 10 Jahre alt. Mittlerweile sind dort mehr als 500.000 Behandlungsfälle von Patienten mit Schmerzen dokumentiert. Mit der Software werden Patientendaten erfasst und im damit verknüpften PraxisRegister Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ausgewertet. Oberstes Ziel ist, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Arztpraxen, die iDocLive nutzen, würden von der Zeitersparnis bei der Datenerfassung profitieren, gleichzeitig könne die Behandlungsqualität durch die standardisierte Anamnese verbessert werden, hebt die DGS hervor. Entwickelt wurde die Plattform von DGS-Vizepräsdient PD Dr. Michael A. Überall. „iDocLive entstand ursprünglich aus der Idee, Anamnesebögen zu digitalisieren und damit leichter auswertbar zu machen“, erklärt Überall. 2014 ging das System online. Inzwischen seien mehr als 500.000 Patientenfälle dokumentiert. Laut DGS verzeichnet die Plattform auf Behandlerseite 5500 aktive Nutzer, darunter 1083 Ärztinnen und Ärzte mit schmerzmedizinischem Schwerpunkt, 991 Ärztinnen und Ärzte mit anderem Schwerpunkt sowie Physiotherapeuten und Psychotherapeuten und 3400 nichtärztliche Fachgruppen wie Algesiologische Fachassistenzen und weitere Therapeutengruppen. „Damit ist der Datensatz des PraxisRegisters Schmerz die weltweit umfangreichste Sammlung von Behandlungsdaten aus dem Versorgungsalltag der Schmerzmedizin („real world data“) und Auswertungen daraus besonders aussagekräftig“, kommentiert die Fachgesellschaft in einer Mitteilung zum Jubiläum. Umfang und Aktualität des PraxisRegisters Schmerz würden insbesondere durch die Daten aus Praxen von DGS-Mitgliedern getragen. Prinzipiell können alle Patientinnen und Patienten sowie ihre Behandler das System nutzen. Für DGS-Mitglieder ist die Nutzung kostenfrei, ansonsten kostet sie 40 Euro im Monat. iDocLive entlastet Ärzte und optimiert die Patientenversorgung Dr. Johannes Horlemann, Präsident der DGS, ist selbst Nutzer der Anamnesesoftware und sieht große Vorteile für den Praxisalltag: „Patientinnen und Patienten erfassen ihre Daten in iDocLive zum größten Teil selbst, bereits im Vorfeld ihres Termins. Das System erstellt direkt eine Auswertung und zeigt mithilfe von Farbcodes Auffälligkeiten an. Dadurch spare ich Zeit und kann mich darauf konzentrieren, gemeinsam mit dem Patienten ein optimales Therapiekonzept zu erarbeiten.“ Oberstes Ziel von iDocLive ist es der DGS zufolge, die individuelle Versorgung für jede Patientin und jeden Patienten zu verbessern. Dazu ist die Dokumentation in Echtzeit sehr hilfreich, betont Horlemann. Zudem kann der Behandlungsverlauf über das System engmaschig kontrolliert werden. „Sobald der Patient Daten bei iDocLive einträgt, stehen diese dem Arzt zur Verfügung. Da die Daten patientengebunden sind, ist auch ein Arztwechsel problemlos möglich“, beschreibt Überall weitere Vorteile der Dokumentationsplattform. iDocLive erfüllt alle Anforderungen der Qualitätssicherungsvereinbarungen zur speziellen schmerztherapeutischen Versorgung (entsprechend § 135 SGB V) in Deutschland und ist damit seitens der kassenärztlichen Vereinigung als Dokumentationsstandard für die Routine-/Regelversorgung unter Alltagsbedingungen im ambulanten Bereich anerkannt. Daten für die Versorgungsforschung – DGS-PraxisRegister Schmerz Alle in iDocLive erfassten Daten stehen für Versorgungsforschungsprojekte im DGS-PraxisRegister Schmerz zur Verfügung. „Wir haben im Auftrag der DGS bereits zahlreiche Auswertungen durchgeführt – zu Fibromyalgie, zu Migräne, zum Einsatz medizinischer Cannabinoide und zu Medikamenten im Alter“, nennt Überall Beispiele. „Die Registerauswertungen ermöglichen uns, aktuelle Fragestellungen zu beantworten und bereichern regelmäßig den Deutschen Schmerz- und Palliativtag und auch andere Fortbildungsveranstaltungen der DGS“, freut sich Horlemann. Für diesen Zweck arbeitet die DGS mit der O.Meany-MD&PM GmbH zusammen. Der Datenschutz, so die DGS, habe dabei oberste Priorität. „iDocLive läuft auf einem Servercluster in Deutschland, wobei die Daten verschlüsselt und so besonders abgesichert sind. Nur registrierte Behandler, denen Patienten die entsprechenden Rechte zugeteilt haben, können von ihren authentifizierten Endgeräten auf das System zugreifen“, erläutert die DGS. Umwandlung in digitale Gesundheitsanwendung in Planung Die DGS und die O.Meany-MD&PM GmbH haben zu iDocLive einen Kooperationsvertrag geschlossen. Neben dem kostenfreien Zugriff für ihre Mitglieder profitiert die DGS von der Bereitstellung aller durchgeführten Analysen, es sei denn diese werden im Rahmen von Selektivverträgen beauftragt. „Im nächsten Schritt möchten wir die Plattform in ein Medizinprodukt mit europaweiter Zulassung umwandeln und als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) auf den Markt bringen“, verrät Überall. „Das Ziel bleibt weiterhin, die Diagnostik zu unterstützen, zusätzlich möchten wir dort, wo es keinen Schmerztherapeuten gibt, den Patienten eine Alternative bereitstellen“, so Überall weiter. „Zukünftig wäre sogar die Weiterentwicklung zu einem KI-gestützten, telemedizinisch kontrollierten System bis hin zu einer autonom arbeitenden App denkbar“, nennt er die weiteren Pläne für iDocLive.
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