Zeitliche Entwicklung des Schlaganfall-Risikos bei inzidentem Typ-2-Diabetes: Halbierung des Fünf-Jahres-Risikos für einen Apoplex zwischen 1996 und 201531. Oktober 2022 AARHUS (Biermann) – Dänische Wissenschaftler haben die zeitliche Entwicklung des Risikos eines erstmaligen ischämischen Schlaganfalls bei Patienten mit T2D und ohne vorherige atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung (ASCVD) über einen Zeitraum von 20 Jahren hinweg untersucht. Anhand landesweiter dänischer Gesundheitsregister der Jahre 1996–2015 identifizierten sie alle entsprechenden T2D-Patienten und teilten diese anhand des Datums der T2D-Diagnose in 5-Jahres-Zeiträume ein. Das Follow-up betrug dabei jeweils 5 Jahre. Jeder Patient wurde nach Geschlecht und Alter mit ≤3 Personen aus der Allgemeinbevölkerung abgeglichen. Zeitliche Trends beim ischämischen Schlaganfall wurden mittels Cox-Regression überprüft. Auch die zeitliche Verwendung von prophylaktischen kardiovaskulären Präparaten wurde untersucht. An der Studie nahmen insgesamt 288.825 Patienten mit inzidentem T2D und aus der Allgemeinbevölkerung 782.232 Personen teil. Vom Zeitraum 1996–2000 bis zum Zeitraum 2011–2015 halbierte sich das 5-Jahres-Risiko eines erstmaligen ischämischen Schlaganfalls in der T2D-Kohorte (5,2 vs. 2,7 %; geschlechts- und altersbereinigte HR 0,52; 95 %-KI 0,49–0,55). Patienten, bei denen im Zeitraum 2011–2015 die Diagnose gestellt wurde, hatten ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall vs. Personen aus der Allgemeinbevölkerung, wobei sich der Risikounterschied jedoch im Laufe der Zeit verringerte (Zeitraum 1996–1999: 5,2 vs. 2,9 %; Unterschied 2,3 %; Zeitraum 2011–2015: 2,7 vs. 2,0 %; Unterschied 0,7 %). Die Verwendung von prophylaktischen kardiovaskulären Medikamenten nahm im gesamten Studienzeitraum deutlich zu, insbesondere die Verwendung von Statinen (von 5 auf 50 %) und von mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten (von 18 auf 33 %). Daraus ergibt sich, dass sich das 5-Jahres-Risiko für einen erstmaligen ischämischen Schlaganfall bei T2D-Patienten ohne vorangegangene ASCVD von 1996–2015 nahezu halbiert hat. Dieser Befund geht mit einem deutlich erhöhten Einsatz von prophylaktisch verabreichten kardiovaskulären Medikamenten einher. Autoren: Gyldenkerne C et al.Korrespondenz: Dr. Christine Gyldenkerne, Department of Cardiology, Aarhus University Hospital, Aarhus, Dänemark; [email protected]Studie: Twenty-Year Temporal Trends in Risk of Ischemic Stroke in Incident Type 2 Diabetes: A Danish Population-Based Cohort StudyQuelle: Diabetes Care 2022;45(9):2144–2151.doi: 10.2337/dc22-0440