Zeitliche Entwicklung des Schlaganfall-Risikos bei inzidentem Typ-2-Diabetes: Halbierung des Fünf-Jahres-Risikos für einen Apoplex zwischen 1996 und 2015

 

AARHUS (Biermann) – Dänische Wissenschaftler haben die zeitliche Entwicklung des Risikos eines erstmaligen ischämischen Schlaganfalls bei Patienten mit T2D und ohne vorherige atherosklerotische kardio­vaskuläre Erkrankung (ASCVD) über einen Zeitraum von 20 Jahren hinweg untersucht.

Anhand landes­weiter dänischer Gesundheitsregister der Jahre 1996–2015 identifizierten sie alle entsprechenden T2D-Patienten und teilten diese anhand des Datums der T2D-Diagnose in 5-Jahres-Zeiträume ein. Das Follow-up betrug dabei jeweils 5 Jahre. Jeder Patient wurde nach Geschlecht und Alter mit ≤3 Personen aus der Allgemeinbevölkerung abgeglichen. Zeitliche Trends beim ischämischen Schlaganfall wurden mittels Cox-Regression überprüft. Auch die zeitliche Verwendung von prophylak­tischen kardiovaskulären Präpa­raten wurde untersucht.

An der Studie nahmen insgesamt  288.825 Patien­ten mit inzidentem T2D und aus der Allgemeinbevölkerung 782.232 Personen teil. Vom Zeitraum 1996–2000 bis zum Zeitraum 2011–2015 halbierte sich das 5-Jahres-Risiko eines erstmaligen ischämischen Schlaganfalls in der T2D-Kohorte (5,2 vs. 2,7 %; geschlechts- und altersbereinigte HR 0,52; 95 %-KI 0,49–0,55).

Patienten, bei denen im Zeitraum 2011–2015 die Diagnose gestellt wurde, hatten ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall vs. Personen aus der Allgemein­bevölkerung, wobei sich der Risiko­unterschied jedoch im Laufe der Zeit verringerte (Zeitraum 1996–1999: 5,2 vs. 2,9 %; Unterschied 2,3 %; Zeitraum 2011–2015: 2,7 vs. 2,0 %; Unterschied 0,7 %). Die Verwendung von prophylaktischen kardiovaskulären Medikamenten nahm im gesamten Studienzeitraum deutlich zu, insbesondere die Verwendung von Statinen (von 5 auf 50 %) und von mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten (von 18 auf 33 %).

Daraus ergibt sich, dass sich das 5-Jahres-Risiko für einen erst­maligen ischämischen Schlaganfall bei T2D-Patienten ohne voran­gegangene ASCVD von 1996–2015 nahezu halbiert hat. Dieser Befund geht mit einem deutlich erhöhten Einsatz von prophylaktisch verabreichten kardiovaskulären Medikamenten einher. 

Autoren: Gyldenkerne C et al.
Korrespondenz: Dr. Christine Gyldenkerne, Department of Cardiology, Aarhus University Hospital, Aarhus, Dänemark; [email protected]
Studie: Twenty-Year Temporal Trends in Risk of Ischemic Stroke in Incident Type 2 Diabetes: A Danish Population-Based Cohort Study
Quelle: Diabetes Care 2022;45(9):2144–2151.
doi: 10.2337/dc22-0440