Zertifizierung: DGAV honoriert Erfahrung des Uniklinikums Leipzig bei seltenen Krebsfällen25. März 2024 Sigmar Stelzner (Mi.), Stellvertretender Bereichsleiter Viszeralchirurgie, am Bett einer Patientin, die mit dem Verfahren HIPEC behandelt wurde. Das UKL ist nun eines von bundesweit sieben zertifizierten „Kompetenzzentren für die Chirurgie der bösartigen Erkrankungen des Peritoneums“. (Foto: © Stefan Straube/UKL) Der Bereich Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ist gemeinsam mit vielen Partnern des Universitären Krebszentrums Leipzig als „Kompetenzzentrum für die Chirurgie der bösartigen Erkrankungen des Peritoneums” zertifiziert worden. Das UKL ist damit das einzige derartige Zentrum in den ostdeutschen Bundesländern. Die Zertifizierung ergänze die im Krebszentrum gebündelte onkologische Expertise am UKL um einen weiteren wichtigen Baustein, heißt es in einer Mitteilung des Hauses. Eine solche interdisziplinäre Kompetenz sei bei Krebserkrankungen mit Beteiligung des Bauchfells nötig, weil die Ausbreitung der Krebserkrankung über eine große Organfläche oftmals zu erheblichen körperlichen Beschwerden und einer kritischen Prognose führe. Inzwischen stünden aber Verfahren zur Verfügung, die die Erkrankung stoppen und kontrollieren können. „Dabei nutzen wir eine Kombination aus Operation und einer lokalen Chemotherapie, die während der Operation eingesetzt wird”, erläutert PD Dr. Sigmar Stelzner. Der Viszeralchirurg hat große Erfahrungen im Einsatz des als hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) bezeichneten Verfahrens und hat in den vergangenen anderthalb Jahren erfolgreich daran gearbeitet, das UKL zu einem Kompetenzzentrum für diese besonderen Fälle aufzubauen. Dass dies gelungen ist, wurde jetzt durch eine Zertifizierung seitens der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) bestätigt. Das UKL sei damit eines von nur sieben solcher Zentren bundesweit, an die sich Patienten mit Tumoren des Peritoneums wenden können, um eine qualitativ hochwertige und nach neustem technologischem Standard durchgeführte Therapie zu erhalten. „Wir wissen inzwischen aus Studien, dass wir mit dem Einsatz von HIPEC vielen Betroffenen helfen können”, führt Stelzner aus. Das Ziel ist es, Lebenszeit bei einer guten Lebensqualität zu schenken, was im Schnitt mit etwa zwei zusätzlichen Jahren gelingt. „Bei etwa jedem vierten Fall kommt der Krebs auch nach fünf Jahren nicht wieder, womit auch eine Heilung möglich wird”, so Stelzner. Wichtig sei die genaue individuelle Prüfung, ob das komplexe Verfahren für die jeweiligen Patienten geeignet sei. Denn die oft zehnstündigen Operationen sind eine Herausforderung für den Organismus. Während des Eingriffs wird zum einen das von Tumorzellen befallene Gewebe entfernt, und zum anderen direkt am Gewebe eine erwärmte Chemotherapielösung (HIPEC) angewandt. „Das kommt vor allem dann infrage, wenn die Tumorerkrankungen noch nicht zu Metastasen an anderen Organen geführt haben und der Allgemeinzustand einen solchen großen Eingriff möglich erscheinen lässt”, führt Stelzner weiter aus. 20 solcher Fälle konnten 2023 am UKL behandelt werden, wobei jeweils ein großes Team beteiligt war. „Wir sind sehr stolz, dass wir jetzt mit der Zertifizierung als Kompetenzzentrum die Bestätigung für die hohe Qualität unserer Arbeit erhalten haben”, sagt Prof. Florian Lordick, Direktor der Klinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie und Leiter des Universitären Krebszentrums (UCCL) am UKL. „Damit vervollständigen wir unsere onkologische Expertise um einen wichtigen Baustein, wovon unsere schwer kranken Patient:innen ganz unmittelbar profitieren”.
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