Zi veröffentlicht Versorgungsatlas-Bericht zur regionalen Verteilung von Diabetes mellitus in Deutschland (2011-2023)5. September 2024 Foto: © interstid/stock.adobe.com Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) stellt im neuen Versorgungsatlas-Bericht (2011-2023) zu Diabetes fest: Es gab 2022 fast 510.000 Neudiagnosen und eine erhöhte Erkrankungshäufigkeit in Ostdeutschland. Im Jahr 2023 sind insgesamt 7,03 Millionen gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten in Deutschland wegen eines Diabetes mellitus Typ 2 vertragsärztlich behandelt worden, berichtet das Zi. Die bundesweite Prävalenz lag bei 9,48 Prozent und damit fast auf dem Höhepunkt von 2016. Die Erkrankungshäufigkeit stieg von 9,12 Prozent im Jahr 2011 auf 9,56 Prozent 2016 und ging bis 2022 leicht zurück. Der relative Anstieg von 2011 bis 2023 betrug 4 Prozent. Die alters- und geschlechtsstandardisierten Prävalenzzahlen sind in den ostdeutschen Flächenländern tendenziell höher als im restlichen Bundesgebiet. Sie gingen jedoch in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg insgesamt leicht zurück, während zum Beispiel im Saarland, Nordrhein und Hessen deutliche Anstiege zu verzeichnen sind. Die niedrigste Prävalenz ist in Schleswig-Holstein und Hamburg dokumentiert, heißt es weiter. Anstieg der Inzidenz seit 2020 Nachdem die Zahl der Neuerkrankungen über einige Jahre rückläufig war, weisen die Abrechnungsdaten seit 2020 wieder einen Anstieg der Inzidenz aus. 2014 haben knapp 480.000 gesetzlich Versicherte erstmals die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten. Dies entspricht einer Inzidenz von 0,87 Prozent. Seitdem war die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen rückläufig. Im COVID-19-Pandemiejahr 2020 sind lediglich 425.000 Neudiagnosen vertragsärztlich dokumentiert worden. 2021 und 2022 stieg die Inzidenz hingegen wieder deutlich an. Im Jahr 2022 lag sie wieder in etwa auf dem Niveau von 2014 – mit fast 510.000 Neuerkrankungen. Die Untersuchung regionaler Unterschiede zeigte die höchste alters- und geschlechtsstandardisierte Inzidenz in Sachsen-Anhalt und im Saarland, die niedrigste in Schleswig-Holstein, heißt es in dem Bericht. An Typ-2-Diabetes erkranken Männer deutlich häufiger als Frauen. Nach Altersgruppen differenziert, zeigt sich, dass der Rückgang der Diabetes-Inzidenz in den Jahren 2015 bis 2017 vor allem in den Altersgruppen über 50 Jahre ausgeprägt ist, während sie in den jüngeren Altersgruppen relativ konstant bleibt. Auch der starke Inzidenz-Rückgang 2020 und der darauffolgende Anstieg ist vor allem in den höheren Altersgruppen zu beobachten, heißt es weiter. Ostdeutschland besonders betroffen „Diabetes mellitus Typ 2 gehört zu den häufigsten nicht übertragbaren Erkrankungen in Deutschland. Aktuell leben rund sieben Millionen Menschen in Deutschland mit dieser Form von Diabetes. Und jedes Jahr kommen mehr als 500.000 Erwachsene mit einer Neudiagnose hinzu. Davon besonders betroffen sind einige Regionen in Ostdeutschland, aber auch in anderen Regionen Deutschlands mit bislang eher niedriger Prävalenz scheint die Erkrankungshäufigkeit wieder zuzunehmen. Das ist für die medizinische Versorgung in den besonders betroffenen Regionen eine große Herausforderung, da mit einer bestehenden Diabeteserkrankung oftmals Folge- und Begleiterkrankungen einhergehen, die zusätzliche Anforderungen an die verfügbaren Kapazitäten in den Praxen und Krankenhäusern der Region stellen“, kommentiert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Datengrundlage der veröffentlichten Kurzstudie waren die bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2011 bis 2023 nach §295 SGB V. Sie umfasst gesetzlich Krankenversicherte mit mindestens einem abgerechneten ambulanten Arztkontakt im jeweiligen Jahr. Als prävalent erkrankt mit Diabetes mellitus Typ 2 wurde eingeordnet, wer innerhalb eines Kalenderjahres in mindestens zwei Quartalen eine gesicherte Diagnose aufwies. Die Prävalenz wurde für die Jahre 2011 bis 2023 berechnet. Als inzident erkrankt sind Personen eingestuft worden, für die in den vorangegangenen drei Kalenderjahren keine entsprechende Diagnose vorlag und die mindestens eine weitere gesicherte Diagnose in den drei Quartalen nach dem Inzidenzquartal aufwiesen. Die Prävalenz und Inzidenz ist alters- und geschlechtsstandardisiert berechnet worden.
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