ZMK-Gemeinschaftskongress 2025: Gesicht im Fokus30. Mai 2025 Foto: teerapon/stock.adobe.com Auf dem 4. Gemeinschaftskongress der zahnmedizinischen Fachgesellschaften vom 30. Oktober bis zum 1. November 2025 in Berlin setzt die DGMKG Schwerpunkte bei Fehlbildungschirurgie und Tumortherapie. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG) gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen – etwa jedes 500. Baby wird damit geboren. Diese Anomalie und andere – wie etwa die vorzeitige Verknöcherung von Schädelnähten – Kraniosynostosen – stellen Betroffene, ihre Familien und behandelnde Ärzte vor große Herausforderungen. Wie ist es um die Versorgung in Deutschland bestellt? Wie könnte diese optimiert werden? Diese und ähnliche Fragen werden auf dem diesjährigen Gemeinschaftskongress der zahnmedizinischen Fachgesellschaften von Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) diskutiert. Auch die Therapie von Kopf-Hals-Tumoren steht besonders im Fokus. Beide Themen erfordern höchste fachliche Expertise, interdisziplinäre Zusammenarbeit und klare gesundheitspolitische Rahmenbedingungen. Fehlbildungen: Therapie braucht Teamwork Fehlbildungen des Gesichts und des Schädels zählen zu den häufigsten angeborenen Anomalien. „Die Therapie solcher Fehlbildungen ist komplex, sie begleitet die Betroffenen oft über Jahre hinweg – von der Geburt bis ins Erwachsenenalter“, erklärt Prof. Henning Schliephake, DGMKG-Kongresspräsident 2025 und Direktor der Abteilung Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgie, Universitätsmedizin Göttingen. Im Zentrum der Diskussion steht dabei die Notwendigkeit einer interdisziplinären Versorgung: Fachärzte der MKG-Chirurgie, Pädiatrie, plastischen Chirurgie, Kieferorthopädie, HNO, Logopädie und Psychologie müssen eng abgestimmt zusammenarbeiten. In spezialisierten Zentren ist dies bereits heute gelebte Praxis – doch diese gibt es in Deutschland nicht überall. „Es mangelt gerade in Einrichtungen im ländlichen Räumen oft an einer solchen spezialisierten Versorgung, was gerade bei komplexen Fehlbildungen zu suboptimalen Behandlungsverläufen führen kann“, betont Prof. Michael Engel, Leiter der Sektion Kindliche Fehlbildungen an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Deshalb begrüßt die DGMKG, dass die Erstellung einer S3-Leitlinie zur Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten finanziell durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert wurde. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Versorgung auf einheitlich hohem Niveau zu sichern – mit klar definierten Qualitätsstandards und interdisziplinärer Expertise“, so Engel weiter. Tumortherapie: Präzise, individuell und interdisziplinär Neben der Fehlbildungschirurgie ist auch die Behandlung von Tumoren im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich ein zentrales Kongressthema. In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 15.000 Menschen an Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Die MKG-Chirurgie spielt in der Primärtherapie eine zentrale Rolle – von der Resektion über mikrochirurgische Rekonstruktionen bis hin zur funktionellen und ästhetischen Rehabilitation“, erklärt Prof. Phillipp Brockmeyer, Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsmedizin Göttingen. Der DGMKG-Experte betont: „Was heute zählt, ist eine individuelle, tumorbiologisch geleitete Therapieplanung – abgestimmt im interdisziplinären Tumorboard mit Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie.“ Der Einsatz neuer Technologien, wie KI-gestützte Diagnostik, robotergestützte Chirurgie oder personalisierte Immuntherapien, wird auf dem Kongress ebenso diskutiert wie die zunehmende Bedeutung der Lebensqualität in der Nachsorge. Kongress als Plattform für Austausch und Perspektiven Der 4. Gemeinschaftskongress der zahnmedizinischen Fachgesellschaften findet vom 30. Oktober bis zum 1. November 2025 in Berlin statt. Die DGMKG ist als eine von insgesamt 30 Fachgesellschaften – unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) – an der Gestaltung eines umfangreichen Programmes beteiligt. Der Kongress bringt Experten aus Klinik, Forschung und Politik zusammen. „Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Workshops steht auch der Dialog über Versorgungsrealitäten und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen im Mittelpunkt“, betont DGMKG-Kongresspräsident Schliephake. Erwartet werden mehr als 3000 Teilnehmer und mehr als 290 Referenten.
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