ZNS-Stiftung fördert Forschungsprojekte zu schwerem Schädel-Hirn-Trauma25. April 2025 v. l. n. r.: Förderpreisträger Florian olde Heuvel, Laudator Prof. Andreas Unterberg und Stipendiat Henry David Wichter bei der Preisverleihung im Rahmen des 16. Nachsorgekongresses der ZNS-Stiftung in Dresden. (Foto: ZNS-Stiftung) Im Rahmen des 16. Nachsorgekongresses der ZNS-Stiftung vom 10. und 11. April 2025 in Dresden hat die ZNS-Stiftung Florian olde Heuvel und Henry David Wichter mit einem Förderpreis beziehungsweise Stipendium ausgezeichnet. Beide Nachwuchswissenschaftler forschen zur Versorgung Schädel-Hirn-verletzter Menschen. Mit ihrem Förderpreis zeichnet die ZNS-Stiftung alle zwei Jahre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler unter 35 Jahren für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Rehabilitation Hirnverletzter aus. Im Rahmen eines zwölfmonatigen Stipendiums in Höhe von 10.000 Euro fördert sie außerdem Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Neurowissenschaften mit dem Schwerpunkt Schädelhirntrauma. Bei der Verleigung der Auszeichnungen im Rahmen des 16. Nachsorgekongresses der ZNS-Stiftung in Dresden betonte der Laudator, Prof. (em.) Andreas Unterberg: „Beide Arbeiten greifen zentrale Fragen auf, die für die Zukunft der Versorgung nach einem Schädel-Hirn-Trauma von hoher Relevanz sind: Florian olde Heuvel erschließt mit seiner Biomarker-Forschung einen vielversprechenden Weg zur frühzeitigen Prognoseabschätzung. Und Henry David Wichter widmet sich mit großer methodischer Sorgfalt der bislang kaum beantworteten Frage, wie realistisch eine Rückkehr ins Berufsleben nach einer lebensrettenden Dekompressionsoperation tatsächlich ist.“ Stipendium und Förderpreis setzen der ZNS-Stiftung zufolge dort an, wo dringend Antworten gebraucht werden: Wie gelingt die Rückkehr ins Berufsleben nach einer lebensrettenden Schädeloperation? Und welche Biomarker könnten helfen, den Krankheitsverlauf präziser vorherzusagen? Einfluss der dekompressiven Schädeloperation auf die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit Stiftungs-Stipendiat Henry David Wichter ist Arzt in Weiterbildung in der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn unter der Leitung von Prof. H. Vatter. Er untersucht in seinem Promotionsprojekt den Einfluss der dekompressiven Schädeloperation auf die berufliche Wiedereingliederung von Patientinnen und Patienten nach einem schweren Schädelhirntrauma. Wichters Projekt untersucht die sogenannte „Return-to-Work-Rate“ von Betroffenen nach einer dekompressiven Schädeloperation. Es werden medizinische und berufliche Daten analysiert, um Risikofaktoren zu identifizieren, die eine frühe Prognose zur langfristigen Arbeitsfähigkeit ermöglichen. Durch statistische Analysen sollen Verletzungsmuster und deren Auswirkungen auf die berufliche Reintegration erforscht werden. Ziel ist die Entwicklung eines prädiktiven Modells, das anhand früher klinischer Parameter die Wahrscheinlichkeit einer beruflichen Wiedereingliederung berechnen kann. Der ZNS-Stiftung zufolge könnten Wichters Forschungsergebnisse dazu beitragen, die Akutversorgung von Patienten mit schwerem Schädelhirntrauma gezielt zu optimieren und Rehabilitationsmaßnahmen individuell anzupassen. Den Krankheitsverlauf nach Schädelhirntrauma vorhersagen Mit dem Förderpreis wurde Florian olde Heuvel für seine Publikation „Dynamics of synaptic damage in severe traumatic brain injury revealed by cerebrospinal fluid SNAP-25 and VILIP-1“ ausgezeichnet. Der Preisträger ist seit neun Jahren im Bereich des Schädelhirntraumas tätig und forscht im Labor von Prof. Francesco Roselli an der Universität Ulm. Die im April 2024 veröffentlichte Studie liefert der Stiftung zufolge wertvolle Erkenntnisse über synaptische Schäden nach einem schweren Schädelhirntrauma. Bisher existierten keine spezifischen Biomarker zur Erfassung von synaptischen Schädigungen nach einem schweren Schädelhirntrauma. Die Studie untersuchte die Proteine SNAP-25 und VILIP-1 im Liquor cerebrospinalis von Patienten und verglich diese mit etablierten Markern für neuronale Schäden und Entzündungsprozesse. Die Ergebnisse zeigen, dass die Werte von SNAP-25 und VILIP-1 bereits innerhalb eines Tages nach der Verletzung stark ansteigen und mit Entzündungsreaktionen korrelieren. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Biomarker eine frühe und zuverlässige Vorhersage über den langfristigen Krankheitsverlauf ermöglichen.
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