Zu viel ist zu viel …20. April 2022 Da kommt einiges in Wallung. Foto: © BfT/shutterstock Nicht nur für Menschen, auch für unsere Haustiere ist Übergewicht ein ernstes und – im doppelten Sinn – zunehmendes Problem. Chronische Erkrankungen und letztendlich eine geringere Lebenserwartung können die Folge sein. Nach aktuellen Studien ist fast die Hälfte aller Katzen und Hunde in Deutschland übergewichtig. Ein ähnliches Bild zeichnet sich unter den Equiden ab. So ist international eine Prävalenz für Adipositas bis zu 51 Prozent erkennbar. Die Gründe sind vielfältig: Genetik, Alter, Geschlecht, bestimmte Primärerkrankungen, aber insbesondere das Fütterungs-management und mangelnde Aktivität spielen eine Rolle. Nicht nur ein Zuviel an Futter lässt die Pfunde wachsen, auch das Was ist ausschlaggebend. Vor allem Futter mit einer hohen Energiedichte kann schnell zu Übergewicht führen. Mitgerechnet werden müssen auch die Leckerlis. Wie beim Menschen entstehen die überflüssigen Pfunde nicht über Nacht oder durch einmaliges Sündigen. Übersteigt die Futteraufnahme längerfristig den Energieverbrauch, wird die überflüssige Energie in Form von Fettgewebe gespeichert. Nur in den seltensten Fällen nimmt jedoch der Besitzer sein Tier als zu dick wahr. Risikofaktor Übergewicht Übergewicht bei Tieren ist aber nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern hat ernste gesundheitliche Folgen. Betroffene Hunde als auch Katzen haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Gelenkbeschwerden, Herz-Kreislauferkrankungen, Harnsteinleiden und Hautprobleme. Übergewichtige Pferde haben ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und Hufrehe, eine sehr schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut, die zu langwierigen Schäden und Lahmheiten führt. Tierärzte und Veterinärwissenschaftler fordern daher, Übergewicht bzw. Adipositas als ernsthaften Behandlungsbereich stärker anzuerkennen und gemeinsam mit dem Tierhalter über geeignete Präventionsmaßnahmen im Rahmen eines Gewichtsmanagements nachzudenken. Erster Schritt ist die Bestandsaufnahme. Neben dem Wiegen hilft der Body Condition Score (BCS), die Körperkondition zu beurteilen. Hierzu gibt es für alle drei Tierarten spezielle Schemata, um den Ernährungszustand einzuschätzen. Schritt für Schritt Der Weg zum Idealgewicht ist lang. Ein wichtiger Faktor ist die regelmäßige Bewegung. Speziell bei Katzen ist Kreativität gefragt, beispielsweise durch Futtersuch- und Bewegungsspiele. Die Futtermenge insgesamt muss reduziert, die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen dennoch gesichert werden. Bei Pferden ist besonders auf ein ausreichendes, über den Tag verteiltes Raufutterangebot zu achten. Bei sehr leichtfuttrigen Pferden oder Ponies kann ein Stroh-Heu-Mix die Fresszeit verlängern. Weide ist tabu oder nur zeitlich eingeschränkt anzubieten. Auch ein zu schnelles Abnehmen kann durch Überforderung des Stoffwechsels für gesundheitliche Probleme sorgen und sollte vermieden werden. Langsam und langfristig ist die Devise. Bei stark übergewichtigen Tieren sollte ein Tierarzt zugezogen und ein individueller Diätplan erstellt, die Bewegung nur allmählich gesteigert werden. Auch spezielle Diätfutter helfen auf dem Weg zu den Idealmaßen. Unser ausufernder Wohlstand spiegelt sich auch in unseren Tieren. Foto: © BfT/shutterstock Außerdem sind regelmäßige Kontrollen des Body Condition Score und Wiegekontrollen ein wesentliches Element eines Gewichtsmanagements. So können die Fortschritte verfolgt, dokumentiert und Fütterung und Bewegungsprogramm ggf. angepasst werden. Auch wenn der Weg steinig ist, das Tier wird es mit mehr Lebensfreude und Gesundheit danken.
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