Zur Vermeidung tierischer „Festtagsopfer“: Bundestierärztekammer bittet um Rücksichtnahme

Merry Christmas everyone! Foto: © miezekieze – pixabay.com

Zum Ende des Jahres häufen sich die Gefahrenquellen für Haustiere. Um diese zu schützen und auch um die Tierärzte, die zahlenmäßig im Notdienst unterrepräsentiert sind, zu entlasten, gibt die Bundestierärztekammer (BTK) Tipps, wie es Tierhaltende vermeiden können, mit ihrem Vierbeiner an den Feiertagen in einer Tierarztpraxis vorstellig zu werden. Ob die weihnachtliche Dekoration oder auch die köstlichen Leckereien – vieles davon ist für die tierischen Gefährten giftig.

„Manche TierhalterInnen meinen es vermeintlich zu gut mit ihren Tieren“, sagt der Kleintierpraktiker und BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann. Er hat Ratschläge für einen reibungslosen Verlauf der Festtage zusammengestellt sofern dies planbar ist. 

So empfiehlt Tiedemann, keine Reste vom Gänsebraten in den Futternapf zu geben – das Fleisch sei zu fett und stark gewürzt, kann zu Durchfall und Erbrechen führen, Geflügelknochen können innere Verletzungen verursachen. Wie den meisten tierbesitzern ohnehin bekannt, darf Haustieren keine Schokolade gegeben werden – das darin enthaltene Theobromin ist für Tiere giftig.

Eine weniger bekannte Tatsache ist, dass Raclette beim Erhitzen Dämpfe freisetzt, die für Stubenvögel giftig sind. Bereits kleinere Mengen können tödlich sein.

Lametta kann beim Verschlucken zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen.

Und der überaus beliebte Weihnachtsstern bereitet auch alle Jahre wieder böse Überraschungen. Die Pflanze produziert den Giftstoff Euphorbin. Dieses führt bei Hautkontakt zu Reizungen, beim Verschlucken zur Vergiftung mit Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfen, blutigem Durchfall, Lähmungen, Leberschädigung und Herzrhythmusstörungen. Auch Mistelzweige sind durch den Gehalt an Viscotoxin in Blättern und Stengeln giftig. Die Christrose ist sogar in allen Pflanzenteilen stark giftig.

Silvester

Die BTK bittet außerdem um Rücksicht an Silvester. Alle, die das Jahresende gebührend zelebrieren möchten, sollten an die Tiere denken, für die das laute Knallen von Feuerwerk der absolute Horror ist. Die Angst und Panik kann bei empfindlichen Tieren sogar zum Tod führen, so Tiedemann. Um es den Tieren etwas erträglicher zu machen, können folgende Ratschläge weiterhelfen:

Hunden und mit Menschen eng vertrauten Katzen kann es helfen, wenn man sich während des Feuerwerks intensiv mit ihnen beschäftigt. Das Tier sollte die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, ob es Nähe möchte oder sich lieber zurückziehen.

Für besonders ängstliche Heimtiere stehen angstlösende Medikation zur Verfügung. Dies sollte mit der/dem Tierärztin/Tierarzt besprochen werden.

Spaziergang mit dem Hund nur noch an der Leine absolvieren, Freigängerkatzen definitiv besser in der Wohnung behalten.

Aber nicht nur Kleintiere reagieren empfindlich auf Feuerwerk. Gefährlich kann es werden, wenn Pferde, Rinder oder andere Tiere sich im Auslauf oder auf der Weide befinden und in Panik den Zaun durchbrechen. Deshalb ist es nicht nur zum Schutz der Tiere wichtig, Weidetiere vor dem Feuerwerk in den Stall zu bringen und keinerlei Feuerwerkskörper in der Nähe von Ställen zu zünden. (sg)