Zusammenfassung des Forschungsstandes zu E-Zigaretten veröffentlicht1. Oktober 2019 Sortiment von E-Zigaretten mit Liquids. (Foto: © EKH-Pictures/Adobe Stock) Vier Wissenschaftler von vier führenden Universitäten in den USA haben eine umfassende Übersicht aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen unter Peer-Review zu E-Zigaretten und Vaping erstellt. Der korrespondierende Autor Rob Tarran, Professor für Zellbiologie und Physiologie sowie Mitglied des Marsico Lung Institute an der University of North Carolina (UNC) erklärt: „Studien zeigen messbare negative biologische Auswirkungen auf die Lungengesundheit und die Zellen von Menschen, von Tieren und in den im Labor untersuchten Gewebeproben. Die Auswirkungen von E-Zigaretten ähneln denen, die bei herkömmlichen Zigaretten beobachtet werden, und weisen aber auch wichtige Unterschiede auf.“ Ärzte wissen, dass sich chronische, lebensbedrohliche Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Rauchen – wie Lungenkrebs und Lungenemphyseme – über Jahrzehnte entwickeln. Außerdem hat es Jahrzehnte gedauert, wissenschaftlich nachzuweisen, dass das Rauchen von Zigaretten Krebs verursacht. Vaping ist seit erst ungefähr zehn Jahren eine beliebte Alternative zu herkömmlichen Zigaretten, und ihre Wirkung wird seit etwa fünf Jahren umfassender wissenschaftlich untersucht. Was Forscher dabei herausgefunden haben, deutet darauf hin, dass auch das Vaping nicht ohne Wirkung bleibt. Es ist nicht ‘sicher’.“ „Die aktuellen Kenntnisse der Wissenschaft reichen nicht aus, um festzustellen, ob die gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Atemwege geringer sind als die jetzt offensichtlichen gesundheitlichen Auswirkungen brennbarer Tabakerzeugnisse“, sagt Tarran, der auch Mitglied des Lineberger Comprehensive Cancer Center der UNC ist. Die übrigen Autoren der im „British Medical Journal“ veröffentlichten Arbeit sind Dr. Jeffrey Gotts, Assistenzprofessor für Medizin an der University of California in San Francisco sowie Sven-Eric Jordt, außerordentlicher Professor für Anästhesiologie an der Duke University und Rob McConnell, Professor für Präventivmedizin an der Keck School of Medicine der University of Southern California. Gotts ist Pneumologe und Intensivmediziner, Jordt ist Toxikologe, McConnell ist Epidemiologe und Tarran Zellbiologe und Physiologe. Eine Reihe epidemiologischer Studien hat den Autoren zufolge ergeben, dass jugendliche Vaper vermehrt an respiratorischen Symptomen leiden, wie beispielsweise vermehrte Bronchitis-ähnliche Symptome, vermehrtes Asthma, Kurzatmigkeit und so weiter. Die Forscher fanden eine Reihe von Studien, die Auswirkungen des Vapings auf die gesamte Lunge belegten, einschließlich möglicher Lungenschäden (wie Schäden der Blutversorgung in der Lunge). Zudem fanden die Wissenschaftler Fallberichte aus der ganzen Welt, die auf eine Lipoidpneumonie hinweisen. Letztere zeigt Ähnlichkeiten mit der aktuellen Epidemie unter jungen Vapern in USA. Die Forscher berichten auch über eine Reihe von Tierstudien, in denen typischerweise ein erhöhtes Risiko für Lungenschäden und Immunsuppression festgestellt wurde, beispielsweise eine erhöhte Anfälligkeit für bakterielle oder virale Infektionen. „Wir haben auch die Auswirkungen des Vapens auf Zellen im Labor analysiert“, sagt Tarran. „Die meisten Untersuchungen ergaben, dass die Exposition von Lungenzellen gegenüber E-Liquids Auswirkungen hat, einschließlich einer allgemeinen Zytotoxizität und beeinträchtigter spezieller Funktionen wie Sekretion und Phagozytose, die für die ordnungsgemäße Lungenfunktion wichtig sind.“ Die Forscher untersuchten die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Liquid-Bestandteilen wie Nikotin, Propylenglykol/Gemüseglycerin und Aromen. In tierexperimentellen und labortechnischen Studien wurde gezeigt, dass alle bei bestimmten Konzentrationen nachteilige Auswirkungen haben. Da die Konsumenten aber in der realen Welt ein sehr unterschiedliches Vaping-Verhalten zeigen, könne man unmöglich wissen, welchen genauen Konzentrationen Vaper in einem bestimmten Zeitraum ausgesetzt sind. „Interessanterweise stellten wir bei der Betrachtung aller Veröffentlichungen zu primären Lungenzellen – geradewegs von der Lunge der Probanden ins Labor – fest, dass die einzigen Arbeiten, in denen kein Effekt des Vapings auf die Zellen beobachtet wurde, diejenigen waren, die von der Tabakindustrie finanziert wurden.“ Die Forscher geben auch Empfehlungen für Kollegen und für die künftige Regulierung des Konsums von E-Zigaretten. Für starke Raucher sollten E-Zigaretten demnach als Alternative zum herkömmlichen Zigarettenkonsum mit Vorsicht verschrieben werden. Eine diesbezügliche Empfehlung sollte außerdem nur im Zusammenspiel mit einer Beratung und anderen Therapien zur Entwöhnung erfolgen. „Wir empfehlen, Vaping-Produkte strenger zu regulieren, wie dies bei pharmazeutischen Produkten der Fall ist, die vor ihrer Markteinführung eine genau festgelegte Reihe von präklinischen Studien und Untersuchungen am Menschen durchlaufen“, erklärt Tarran. Die Forscher wiesen auch auf die Herausforderungen hin, denen sich Forscher auf diesem Gebiet gegenübersehen, und geben Empfehlungen für künftige Forschungsarbeiten ab. So halten sie es für notwendig, die potenziell negativen Auswirkungen des Vapings auf die Entwicklung der Lunge von Jugendlichen zu untersuchen.
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