Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und Demenz1. August 2018 Foto: pathdoc – Fotolia.com Bislang waren Studienergebnisse zum Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und Demenz widersprüchlich. Eine Metaanalyse konnte kürzlich den Zusammenhang belegen. Epidemiologische Forschungsarbeiten haben zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt, was den Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und der Abnahme kognitiver Fähigkeiten sowie Demenz angeht. Zur Klärung dieses Sachverhalts haben Neurologen des Trinity College in Dublin ein Review der zu diesem Thema verfügbaren wissenschaftlichen Literatur (PubMed, the Cochrane Library, EMBASE und SCOPUS) vorgenommen. Die verwendeten Suchbegriffe waren: hören, Wahrnehmung, Demenz, Alzheimer. Es wurden nur Arbeiten berücksichtigt, in denen der Hörverlust durch Reinton-Audiometrie verifiziert wurde und die kognitiven Fähigkeiten bzw. Einschränkungen objektiv festgestellt wurden. Die Autoren konnten 40 Studien aus 12 Ländern finden, die die Einschlusskriterien für ihr Review erfüllten. Von diesen 40 Studien fanden 36 mit insgesamt 20.264 Teilnehmern Einzug in die Metaanalyse. Basierend auf den gepoolten, maximal adjustierten Effektstärken und unter Anwendung von Zufallsmodellen fand sich eine kleine, aber signifikante Assoziation für Altersschwerhörigkeit bzgl. aller Bereiche kognitiver Funktionen. Bei den untersuchten Querschnittstudien offenbarte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und kognitiven Einschränkungen (Quotenverhältnis 2,00; 95 %-Konfidenzintervall 1,39–2,89) sowie Demenz (Quotenverhältnis 2,42; 95 %-Konfidenzintervall 1,02–1,59), nicht aber für Alzheimer (Quotenverhältnis 1,69; 95 %-Konfidenzintervall 1,02–1,59). Vaskuläre Dysfunktionen und Beeinträchtigungen verbaler Kommunikation dürften nach Ansicht der Autoren zum Zusammenhang zwischen Hörverlust und der Abnahme kognitiver Fähigkeiten beitragen. Altersschwerhörigkeit ist, so das Fazit der Forscher, ein möglicher Biomarker und modifizierbarer Risikofaktor für die Abnahme kognitiver Fähigkeiten sowie für Demenz. Weitere Forschungsarbeiten und randomisierte klinische Studien seien vonnöten, um Therapieeffekte bezüglich der kognitiven Fähigkeiten untersuchen und die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Zusammenhänge erforschen zu können. (am)
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben" Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben Kleine Stichproben: Wie lassen sich trotzdem valide wissenschaftliche Ergebnisse gewinnen? Dieser Frage widmet sich das neue Projekt von Prof. Markus Neuhäuser, Professor für Statistik am Campus Remagen der Hochschule Koblenz.