Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und Demenz

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Bislang waren Studienergebnisse zum Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und Demenz widersprüchlich. Eine Metaanalyse konnte kürzlich den Zusammenhang belegen.

Epidemiologische Forschungsarbeiten haben zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt, was den Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und der Abnahme kognitiver Fähigkeiten sowie Demenz angeht. Zur Klärung dieses Sachverhalts haben Neurologen des Trinity College in Dublin ein Review der zu diesem Thema verfügbaren wissenschaftlichen Literatur (PubMed, the Cochrane Library, EMBASE und SCOPUS) vorgenommen. Die verwendeten Suchbegriffe waren: hören, Wahrnehmung, Demenz, Alzheimer. Es wurden nur Arbeiten berücksichtigt, in denen der Hörverlust durch Reinton-Audiometrie verifiziert wurde und die kogni­tiven Fähigkeiten bzw. Einschränkungen objektiv festgestellt wurden.

Die Autoren konnten 40 Studien aus 12 Ländern finden, die die Einschlusskriterien für ihr Review erfüllten. Von diesen 40 Studien fanden 36 mit insgesamt 20.264 Teilnehmern Einzug in die Metaanalyse. Basierend auf den gepoolten, maximal adjustierten Effektstärken und unter Anwendung von Zufallsmodellen fand sich eine kleine, aber signifikante Assoziation für Altersschwerhörigkeit bzgl. aller Bereiche kognitiver Funktionen.

Bei den untersuchten Querschnittstudien offenbarte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Altersschwerhörigkeit und kognitiven Einschränkungen (Quotenverhältnis 2,00; 95 %-Konfidenzintervall 1,39–2,89) sowie Demenz (Quotenverhältnis 2,42; 95 %-Konfidenzintervall 1,02–1,59), nicht aber für Alzheimer (Quotenverhältnis 1,69; 95 %-Konfidenzintervall 1,02–1,59). Vaskuläre Dysfunktionen und Beeinträchtigungen verbaler Kommunikation dürften nach Ansicht der Autoren zum Zusammenhang zwischen Hörverlust und der Abnahme kognitiver Fähigkeiten beitragen.

Altersschwerhörigkeit ist, so das Fazit der Forscher, ein möglicher Biomarker und modifizierbarer Risiko­faktor für die Abnahme kognitiver Fähigkeiten sowie für Demenz. Weitere Forschungsarbeiten und randomisierte klinische Studien seien vonnöten, um Therapieeffekte bezüglich der kognitiven Fähigkeiten untersuchen und die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Zusammenhänge erforschen zu können. (am)