Zusammenhang zwischen Obstruktiver Schlafapnoe und Krebsrisiko

© Antonioguillem – stock.adobe.com (Symbolbild)

Anhand einer großen Kohorte von Patienten (n=20.289) haben Forschende versucht die Frage zu beantworten, ob es einen Zusammenhang zwischen Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) einerseits und Krebsprävalenz und -inzidenz andererseits gibt.

In ihrer Studie definierten die Forschenden den Schweregrad der OSA anhand des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) und die nächtliche Hypoxämie (Dauer und prozentualer Anteil der Zeit bei einer Sauerstoffsättigung <90%) laut Polysomnographie. Zu den Maßen für potenzielle Störfaktoren gehörten Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Status des Tabakkonsums, sozioökonomischer Status und Blutdruck. Die Outcomes ermittelte man mithilfe der Krebs- und Sterberegister für Westaustralien.

Die Wissenschaftler beschränkten ihre Analysen auf folgende Zeiträume unter Verwendung einheitlicher AHI-Bewertungskriterien: 01.01.1989–31.07.2002 (Kriterien der American Sleep Disorders Association) und 01.08.2002–30.06.2013 (Chicago-Kriterien). Für die Beurteilung eines etwaigen Zusammenhangs von AHI und nächtlicher Hypoxämie mit der Krebsprävalenz nutzten sie die logistische Regression und berechneten die Krebsinzidenz mithilfe von Cox-Regressionsanalysen.

Die Krebsprävalenz zu Studienbeginn betrug 329 von 10.561 im 1. und 633 von 9728 im 2. Untersuchungszeitraum. Nächtliche Hypoxämie, jedoch nicht der AHI, war nach Anpassung an Alter, Geschlecht, BMI, Status des Tabakkonsums, sozioökonomischen Status und Blutdruck der Teilnehmer unabhängig mit prävalenten Krebserkrankungen assoziiert. Von den Personen ohne diagnostizierte Krebserkrankung zu Beginn erhielten 1950 von 10.232 (Zeitraum der Kriterien der American Sleep Disorders Association) und 623 von 9095 (Zeitraum der Chicago-Kriterien) Teilnehmern während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 11,2 Jahren eine Krebsdiagnose.

Im Vergleich zur Referenzkategorie (keine OSA, AHI <5 Ereignisse/h) schätzten univariable Modelle höhere Gefährdungsquoten für die Krebsinzidenz bei leichter (AHI 5–15 Ereignisse/h), mittelschwerer OSA (AHI 15,1–30 Ereignisse/h) und schwerer (AHI >30 Ereignisse/h). Multivariable Analysen ergaben durchgehend Zusammenhänge von Alter sowie in einigen Fällen Geschlecht, BMI und Raucherstatus mit der Krebsinzidenz.

Nach Berücksichtigung von Störfaktoren war bei der Verwendung multivariabler Modelle kein unabhängiger Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der OSA und einer erhöhten Krebsinzidenz zu beobachten.

Fazit
Der Schweregrad einer OSA ist mit dem Auftreten von Krebs assoziiert, obwohl diese Assoziation sekundär zu anderen Risikofaktoren für die Krebsentwicklung zu sein scheint. Für die Krebsinzidenz ist OSA kein unabhängiger Risikofaktor. (ac)

Autoren: Marriott RJ et al.
Korrespondenz: Bhajan Singh; [email protected]
Studie: Does OSA Increase Risk for Cancer? A Large Historical Sleep Clinic Cohort Study
Quelle: Chest 2023;164(4):1042–1056.
Web: https://doi.org/10.1016/j.chest.2023.04.043