Zusammenhang zwischen sensorineuralem Hörverlust und kardio-zerebrovaskulären Erkrankungen

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Patienten mit sensorineuralem Hörverlust sollten auf Anzeichen für kardio-zerebrovaskuläre Erkrankungen kontrolliert werden, so das Ergebnis einer koreanischen Kohortenstudie.

Eine Unterbrechung der Gefäßversorgung der Hörschnecke wird als ausschlaggebender Faktor für den plötzlichen sensorineuralen Hörverlust angesehen. Verschiedene Risikofaktoren stehen im Zusammenhang mit sensorineuraler Schwerhörigkeit, etwa starkes Rauchen, Alkoholkonsum und thromboembolische Ereignisse. Der Zusammenhang zwischen sensorineuralem Hörverlust und kardio-zerebrovaskulären Erkrankungen ist jedoch ungeklärt.

In einer retrospektiven Kohortenstudie haben koreanische Otolaryngologen Daten aus der nationalen Krankenversicherung der Jahre 2003–2013 untersucht: Die Hörverlust-Gruppe bildeten 154 Patienten, die zwischen 2003 und 2005 mit sensorineuralem Hörverlust diagnostiziert wurden. Die Kontrollgruppe wurde mittels Propensity-Score-Matching gebildet: Für jeden Patienten der Hörverlust-Gruppe wurden 4 Kontroll­patienten aufgestellt. Von den insgesamt 770 Probanden waren 385 (50 %) Frauen.

Innerhalb der Studienpopulation entwickelten 66 Patienten während des 11-jährigen Follow-up kardio-zerebrovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfall und Herz­infarkt: 18 dieser 66 Patienten gehörten zur Hörverlust-Gruppe (Inzidenz: 13,5 Fälle pro 1000 Personenjahren) und 48 zur Kontrollgruppe (Inzidenz: 7,5 Fälle pro 1000 Patiententjahre). Der Risikoquotient für kardio-zerebrovaskuläre Erkrankungen war für die Patienten mit plötzlichem sensorineuralen Hörverlust in der Nach­untersuchungsperiode 2,18-mal höher. Auch das Schlaganfallrisiko war bei sensorineuralem Hörverlust erhöht (Risikoquotient 2,02; 95 %-Konfidenzintervall 1,16–3,51). Es konnte jedoch keine Relation zwischen sensorineuralem Hörverlust und Herzinfarkt ermittelt werden (Risikoquotient 1,18; 95 %-Konfidenz­intervall 0,25–5,50).

Das Fazit der Autoren: Plötzlicher sensorineuraler Hörverlust ist mit einer erhöhten Inzidenz für kardio-zerebrovaskuläre Erkrankungen assoziiert, besonders für Schlag­anfall. Dementsprechend sollten Patienten mit sensorineuralem Hörverlust auf Anzeichen für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen kontrolliert werden. (am)