Zweitmeinungen: Fast jeder zweite Arzt sieht Bedarf für weitere Indikationen

Knapp 70 Prozent der Responder sind der Meinung, dass eine Zweitmeinung komplexe Therapieentscheidungen verbessern. © Stiftung Gesundheit

Rund 70 Prozent der niedergelassenen Ärzte sind der Ansicht, dass Zweitmeinungen komplexe Therapieentscheidungen verbessern können. Das zeigt die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2021“, die die Stiftung Gesundheit veröffentlicht hat.

„In der Ärzteschaft setzt sich das Verständnis durch, dass auch Spezialisten in einer hoch differenzierten und sich rasch wandelnden Welt nicht alles wissen und erkennen können“, bilanziert Forschungsleiter Prof. Konrad Obermann. „Diese Entwicklung spricht dafür, dass sich eine konstruktive Fehlerkultur in der Medizin entwickelt hat.“

Hohe Bereitschaft zur Teilnahme
Rund 80 Prozent der Ärzte erfüllen bereits die Voraussetzungen, um an Zweitmeinungsverfahren mitzuwirken – und wiederum mehr als 80 Prozent von ihnen wären auch bereit, entsprechende Verträge mit Krankenversicherern abzuschließen. „Das ist ein enormes Potenzial, denn tatsächlich sind bislang erst rund fünf Prozent in diesem Bereich aktiv“, berichtet Obermann.

Weitere Indikationen gewünscht auch in der Ophthalmologie
Fast die Hälfte der Ärzte sieht zudem einen Bedarf für weitere Zweitmeinungsindikationen, auch über das aktuell vorgesehene Maß hinaus (45,2 %). Am häufigsten wurde im Rahmen der Studie das Gebiet der Orthopädie benannt, aber auch die refraktive Chirurgie und die Katarakt-Chirurgie wurden in den Freitextfeldern, in denen nach konkreten Vorschlägen für weitere Indikationen gefragt wurde, von den Teilnehmern aufgelistet.

Die aktuelle Studie ist Teil der Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“, mit der die Stiftung Gesundheit seit 2005 Trends und Entwicklungen im Gesundheitssektor untersucht. Alle Ausgaben der Studienreihe finden Interessierte unter www.stiftung-gesundheit.de, Webcode „Forschung“

Link zur Studie: https://www.stiftung-gesundheit.de/pdf/studien/aerzte-im-zukunftsmarkt-gesundheit_2021.pdf