Zystitis-Rezidive /chronischer Blasenschmerz: Betroffene profitieren von langer Antibiotika-Einnahme21. März 2018 Foto: © absolutimages – fotolia.com Antibiotika können Patientinnen helfen, chronische Symptome einer Harnwegsinfektion loszuwerden. Dies ist das Ergebnis einer neuen klinischen Studie unter der Leitung von Dr. Sheela Swamy vom University College London. Die Studie unterstreicht die wachsenden Bedenken vieler Ärzte, dass die Tests zur Diagnose von Harnwegsinfekten nicht ausreichen. Bis zu 1,4 Millionen Britinnen leiden unter langfristigem Blasenschmerz und Miktionsstörungen. Viele Mediziner glauben, dass die Erkrankung, die als interstitielle Zystitis oder Syndrom der schmerzhaften Blase bekannt ist, eher durch eine Entzündung verursacht wird, wenn die Nervenenden in der Blase übersensibilisiert werden, als durch bakterielle Infektionen. Diagnostische Tests auf Harnwegsinfekte sind jedoch oft ungenau – viele verschiedene Bakterienstämme, die eine Infektion auslösen können, werden nicht erkannt. Das führt dazu, dass den Patienten oft geraten wird, ihre Erkrankung durch Maßnahmen wie Blaseninstillationen, operative Eingriffe oder bestimmte Medikamente behandeln zu lassen. Swamy und ihre Kollegen analysierten die Fallberichte von 624 Frauen, die über einen Zeitraum von 10 Jahren an der Lower Urinary Tract Symptoms Clinic am Whittington Hospital gesammelt worden waren. Diese ambulante Einrichtung im Norden Londons ist die einzige Klinik in Großbritannien, die sich auf die Behandlung chronischer Harnwegsinfektionen spezialisiert hat. Vor Behandlungsbeginn hatten die meisten Patientinnen im Schnitt bereits mehr als 6 Jahre lang unter den Symptomen gelitten. Keine Behandlung hatte ihnen Linderung verschafft. Sie wurden mit einer vollen Dosis eines oralen Antibiotikums mit engem Spektrum behandelt, wie Cefalexin, Nitrofurantoin oder Trimethoprim, sowie mit dem Harnwegs-Antiseptikum Methenamin. Alle Patientinnen, die ihre Behandlung abgeschlossen hatten, erhielten für den Einsatz zuhause Reserve-Antibiotika, die sie beim ersten Anzeichen erneuter Symptome nehmen sollten. Dieser Ansatz soll verhindern, dass eine neue Infektion chronisch wird, da die Blase von Patientinnen, die oft unter Harnwegsinfekten gelitten haben, schlechter in der Lage sind, Bakterien abzuwehren. Die Antibiotika-Therapie führte dazu, dass Symptome wie Harndrang, Schmerz, Miktionshäufigkeit und Entleerungsstörungen signifikant sanken. Auch Pyurie und Urothelzellen im Urin gingen zurück. Insgesamt gaben 64% der Frauen an, ihre Symptome hätten sich sehr stark gebessert, bei weiteren 20% hatten sie sich stark gebessert. In vielen Fällen dauerte es länger als ein Jahr und mehr als einen Behandlungszyklus, bis die Symptome verschwanden und die Einnahme von Antibiotika vollständig beendet werden konnte. Ein eventuelles Auftreten von Antibiotika-Resistenzen wurde überprüft, es zeigte sich aber keine Zunahme. „Orale Antibiotika stellen eine effektive Therapie chronischer Harnwegsinfekte dar. Das spricht für die Annahme, dass die Symptome durch bakterielle Infektionen verursacht werden“, sagt Swamy, die die Befunde als wichtigen Schritt hin zu einer effektiven Behandlung dieser Erkrankung sieht. „Diese Ergebnisse liefern vorläufige Daten, die zu einer randomisierten, kontrollierten Studie anregen.“ Publikation: Swamy S et al. Int Urogynecol J (2018). Recalcitrant chronic bladder pain and recurrent cystitis but negative urinalysis: What should we do? https://doi.org/10.1007/s00192-018-3569-7
Mehr erfahren zu: "Warken weist Kritik an Nachsteuerung bei Krankenhausreform zurück" Warken weist Kritik an Nachsteuerung bei Krankenhausreform zurück Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat Kritik an den geplanten Nachsteuerungen bei der Krankenhausreform zurückgewiesen. „Wir haben gemerkt, dass sie so, wie sie war, nicht praxistauglich ist“, sagte die CDU-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus" Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus Laut dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) stehen bei den Vorhaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sexuelle und reproduktive Rechte deutlich seltener im Fokus.