80 Prozent der RA-Patienten führen heute ein „normales“ Leben

© aquarius83men, fotolia.com

Anlässlich des Welt-Arthritis-Tages am 12. Oktober wurden die Forscher der Medizinischen Universität Wien, Daniel Aletaha und Josef Smolen, von der medizinischen Zeitschrift „JAMA“ eingeladen, einen eine Übersichtsarbeit zur Entwicklung der Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA) zu schreiben.

Das wichtigste positive Ergebnis: In den letzten Jahren gab es eine signifikante Verbesserung der Ergebnisse für RA-Patienten. “80 Protzent der Betroffenen können mit Medikamenten ein normales Leben führen. In der Vergangenheit bedeutete Rheumatoide Arthritis, zum Rollstuhl verurteilt zu werden “, sagt Arthritis-Experte Daniel Aletaha von der Abteilung für Medizin III (Abteilung für Rheumatologie).

Dieser Fortschritt sei durch innovative Techniken zur Messung der Krankheit und neu verfügbarer Medikamente sowie durch ein besseres Management der RA erreicht worden. “Derzeit sind nur 20 Porzent der Betroffenen “refraktär” und leiden trotz Behandlung weiterhin unter schweren Schüben”, so Alethah. “Vor dreißig Jahren war diese Zahl immer noch 50 Prozent. So wie neue Medikamente das HIV von einer tödlichen Krankheit in eine chronische verändert haben, haben neue Behandlungen für Rheumatoide Arthritis bedeutet, dass, obwohl sie immer noch eine chronische Krankheit ist, sie keine bleibenden Schäden mehr verursacht und kaum jemanden in den Rollstuhl bringt.”

Das Ziel bei der Behandlung von RA ist es, die Aktivität der Krankheit innerhalb von drei Monaten um mehr als 50 Prozent zu reduzieren und innerhalb von sechs Monaten sollte die Freiheit von Gelenkschmerzen und Schwellungen erreicht werden.

Personalisierte Medizin – oder Präzisionsmedizin – spiele dabei eine sehr wichtige Rolle. Inzwischen sei es möglich, genauer als je zuvor zu bestimmen, welche Behandlung am besten und am schnellsten für jeden Patienten funktioniert – und welche Behandlungen weniger geeignet sind. Aus Patientensicht seien gerade neue Medikamente (small molecules), die – im Gegensatz zu den Biologika – als Tabletten eingenommen werden können, sehr attraktiv geworden. Im Sinne der Präzisionsmedizin gelingt es mit diesen “maßgeschneiderten” Behandlungen, bestimmte Moleküle in einer Zelle zu unterdrücken.

Insgesamt erhöhe dies die Anzahl der Behandlungsalternativen, die Ärzten zur Verfügung stehen: “Die Auswahl an Medikamenten – ob Biologika oder small molecules -, die wir jetzt zur Verfügung haben, ist viel größer als vor etwa zehn Jahren”, betont Aletaha. “Dadurch können wir genauer vorhersagen, welche Behandlung am besten geeignet ist, wenn die Standardmethode nicht mehr funktioniert – idealerweise individuell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten.” Der Standard sei die Behandlung von RA mit Methotrexat. Wenn trotz dieser Therapie die die RA durchbrechs, muss laut Experten die Behandlung neu bewertet werden.

Hintergrund: Die Medizinische Universität Wien gilt als ein führendes Zentrum für die Rheumatolgie in Europa. Josef Smolen, der Anfang Oktober in den Ruhestand getreten ist, ist seit Jahren der am häufigsten zitierte Rheumatologe der Welt, und Daniel Aletaha, Rheumatologe der nächsten Generation, gehören zu den meist zitierten Experten ihres Faches.

Originalarbeit: “Diagnosis and Management of Rheumatoid Arthritis. A Review.” D. Aletaha, J. Smolen. JAMA, October 2018. JAMA. 2018;320(13):1360-1372. doi:10.1001/jama.2018.13103. https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2705192