Acne Inversa: Adalimumab muss vor OP bei nicht abgesetzt werden19. August 2021 Falk Bechara hat die Studie koordiniert. (Foto: © Katholisches Klinikum Bochum) Acne Inversa gehört zu den schwerwiegendsten Hautkrankheiten. Das entzündungshemmende Medikament Adalimumab kann die Symptome lindern; häufig kommen Betroffene jedoch auch um eine Operation nicht herum. Bisher war unklar, ob Adalimumab vorher abgesetzt werden muss. Eine vierjährige weltweite Multicenterstudie unter Koordination von Prof. Falk Bechara von der Dermatochirurgie in der Bochumer Universitätsklinik für Dermatologie ist nun zu dem Ergebnis gekommen, dass das Absetzen nicht notwendig ist. „Dies ist für schwer erkrankte Patienten ein Meilenstein, weil es den Heilungsverlauf verbessert“, betont Bechara. Die Bochumer Dermatochirurgie ist nach eigenen Angaben ist mit 1000 Patientinnen und Patienten pro Jahr eines der international führenden Zentren. Hier wurde die Studie koordiniert, an der 45 Zentren in 20 Ländern beteiligt waren. In der Arbeit ging es um Adalimumab, ein immunmodulierendes, entzündungshemmendes Standard-Medikament, das seit Jahren – weit über Acne Inversa hinaus – erfolgreich zum Einsatz kommt. Zu den Anwendungsgebieten zählen schwere Schuppenflechte, aber auch rheumatische Erkrankungen oder chronische Darmentzündungen wie Morbus Colitis oder Morbus Crohn. Bei konservativen Behandlungen ist das Medikament effektiv und sicher. Bisher war aber ungeklärt, wie gut es mit einer Operation, die der Patient bei Acne Inversa oft nicht vermeiden kann, vereinbar ist. Darüber lagen bisher keinerlei Daten vor. In die Studie wurden 200 Patientinnen und Patienten aufgenommen. Sie erhielten entweder das Medikament oder ein Placebo. Ergebnisse auch für andere Krankheiten auswerten „Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Adalimumab auch bei Acne-Inversa-Operationen nicht abgesetzt werden muss“, erläutert Falk Bechara, Erstautor der Studie. „Es ist sowohl vor als auch nach der Operation wirksam und gleichzeitig sicher.“ Inwieweit die positiven Ergebnisse der Studie auf andere Krankheiten übertragbar sind, bei denen ebenfalls häufig operiert werden muss, muss in weiteren Studien untersucht werden, betont Bechara: „Eine Perspektive dafür besteht durchaus.“ Das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen AbbVie förderte die Studie.
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