Adipositas-Chirurgie: Abnahme um mehr als 20 Prozent halbiert das Krebsrisiko3. Dezember 2019 Foto: © motortion/Adobe Stock Bei Patienten mit schwerer Adipositas, die sich einem bariatrischen Eingriff unterzogen und infolgedessen mehr als 20 Prozent ihres Gesamtkörpergewichtes verloren haben, ist offenbar die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, um 50 Prozent geringer als bei Patienten mit einer geringeren Gewichtsreduktion. Das hat eine neue Studie ergeben, die Anfang November von Forschern der Oregon Health & Science University bei der 36. Jahrestagung der American Society for Metabolic and Bariatric Surgery (ASMBS) auf der ObesityWeek 2019 vorgestellt wurde. Die Forscher untersuchten Daten von 2107 Erwachsenen, die sich an Krankenhäusern, die an der LABS-2-Studie (Longitudinal Assessment of Bariatric Surgery 2) teilnahmen, einer bariatrischen Operation unterzogen hatten. Die Patienten hatten entweder einen laparoskopischen Magen-Bypass oder ein Magenband erhalten. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 46 Jahre, 79 Prozent waren weiblich, etwa ein Drittel litt an Typ-2-Diabetes und 44 hatten vor der Operation geraucht. Gewichts- und Krebs-Biomarker wurden präoperativ und ein Jahr nach der Operation als Prädiktoren für eine neu auftretende Krebserkrankung nach Adjustierung in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung und Nikotinkonsum gemessen. Während Studien in der Vergangenheit gezeigt haben, dass eine gewichtsreduzierende Operation das Risiko für bestimmte Krebsarten senkt, wurden in dieser Studie die Risikodifferenzen auf der Grundlage des Gewichtsverlustes nach einem bariatrischen Eingriff verglichen. Die Forscher fanden heraus, dass ein Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder höher ein Jahr nach der Adipostias-Chirurgie gemessen im Vergleich zu einem BMI unter 30 ein um 60% höheres Krebsrisiko vorhersagte. Ungefähr 6,2% derjenigen, die weniger als 20 Prozent an Körpergewicht verloren hatten, erhielten in den 7 Jahren postoperativ eine Krebsdiagnose, verglichen mit etwa 3,6 Prozent der Patienten, die 20 Prozent oder mehr abgenommen hatten. Dies entspricht einer Verringerung des Risikos um etwa 50 Prozent. Die häufigste Krebsart war Brustkrebs (34%), gefolgt von Schilddrüsenkrebs (8,5%), Melanom (7%), Kolonkarzinom (6%), Nierenkrebs (6%), Gebärmutterkrebs (5%) und Lungenkarzinom (4%). Die Inzidenz von Krebserkrankungen der Harnblase, des Gebärmutterhalses, der Prostata, des Gehirns, des Endometriums, des Ösophagus, des Magens sowie Hodenkrebs lag unter drei Prozent. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass es eine Gewichtsverlustschwelle gibt, die, wenn sie erreicht wird, das Krebsrisiko bei Patienten mit nach einem bariatrischen Eingriff signifikant verringert“, erklärt Dr. Andrea M. Stroud von der Oregon Health & Science Universität School of Medicine in Portland. „Es scheint also eine Variabilität in der Schutzwirkung der Adipositaschirurgie zu geben, die vom Ausmaß des Gewichtsverlustes abhängt.“ Die Forscher stellten außerdem fest, dass metabolische Veränderungen nach einer Adipositas-Chirurgie dazu beitrugen, das Krebsrisiko zu senken. Für jede Reduktion von Leptin um 20 Prozent wurde eine Reduktion der Krebsinzidenz um 20 Prozent beobachtet. Auch Senkungen der Nüchtern-Glucose-, Proinsulin-, Insulin- und C-Peptid-Spiegel sowie ein Anstieg der Ghrelin-Werte waren mit einem verringerten Krebsrisiko verbunden.
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