Adipositas-Chirurgie verringert das Risiko von Herzerkrankungen

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Eine Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftler zeigt nach bariatrischer Chirurgie Vorteile in Bezug auf die kardiovaskulären Outcomes bei Patienten mit Adipositas und Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) auf.

Die Forschenden von der Rutgers Universität und der Ohio State University berichten, dass adipöse Patienten (Body-Mass-Index >40), die sich einem solchen Eingriff unterziehen, mit fast 50 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte, Angina pectoris oder Schlaganfälle erleiden.

„Die Ergebnisse liefern Evidenz zur Unterstützung der Adipositas-Chirurgie als wirksames therapeutisches Instrument zur Senkung des erhöhten Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei ausgewählten Personen mit Adipositas und NAFLD“, fasst Prof. Vinod K. Rustgi, klinischer Direktor für Hepatologie und Direktor des Center for Liver Diseases and Liver Massen an der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School (USA) zusammen. „Diese Erkenntnisse haben aus vielen Gründen enormen Einfluss.“

In der Studie analysierten die Wissenschaftler Daten zu Outcomes nach bariatrischen Eingriffen aus der Krankenversicherungsdatenbank MarketScan Commercial Claims and Encounters aus den Jahren 2007 bis 2017. Unter 230 Millionen Versicherten identifizierten die Studienautoren 86.964 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren, die an Adipositas und einer NAFLD litten. 68 Prozent dieser Personen waren Frauen, 35 Prozent unterzogen sich einer bariatrischen Operation und 65 Prozent erhielten eine nichtchirurgische Behandlung.

Operierte Patienten erfuhren eine Verringerung des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte, Herzinsuffizienz oder ischämische Schlaganfälle um 49 Prozent. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit für eine Angina pectoris, atherosklerotische Ereignissen oder arterielle Blutgerinnsel weitaus geringer.

Der Zusammenhang zwischen der Adipositas-Chirurgie und einer Minderung des Risikos für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei bisher noch nicht so detailliert untersucht worden, erklären die Autoren.

Es gibt immer mehr Evidenz dafür, dass die Adipositas-Chirurgie aufgrund der Gewichtsreduktion, die sie bei Patienten bewirkt, definitive gesundheitliche Vorteile bietet. Eine von Rustgi und Kollegen im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie zeigte, dass die Adipositas-Chirurgie auch das Krebsrisiko – insbesondere Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit – bei übergewichtigen Personen mit NAFLD signifikant reduzieren kann. Dazu gehören Kolorektal-, Bauchspeicheldrüsen-, Endometrium- und Schilddrüsenkrebs sowie das Multiple Myelom und das Hepatozelluläre Karzinom.

„Obwohl es sich bei der bariatrischen Chirurgie um einen aggressiverem Ansatz handelt als das Herbeiführen von Veränderungen des Lebensstils, kann sie mit anderen Vorteilen verbunden sein, wie zum Beispiel einer besseren Lebensqualität und einer geringeren langfristigen Belastung der Gesundheitsversorgung“, erklärt Rustgi.