Akne und Rosazea: Produkte mit Benzoylperoxid können Benzol bilden14. Oktober 2024 Foto: © fresnel6 – stock.adobe.com Forschende haben festgestellt, dass ein erheblicher Teil der auf dem US-amerikanischen Markt befindlichen Akne- und Rosazea-Behandlungen mit Benzoylperoxid (BPO) instabil ist und Benzol, ein bekanntes Karzinogen, bildet. Die Bildung von Benzol scheint aufzutreten, wenn die Produkte bei Raumtemperatur in den Regalen stehen, bei erhöhten Temperaturen und wenn sie UV-Strahlen ausgesetzt werden, die dem Sonnenlicht entsprechen. Techniken zur Stabilisierung von Arzneimitteln wie die Verkapselung scheinen die Bildung von Benzol in BPO-Arzneimittelprodukten nicht zu verhindern. Die Studie zeigte auch, dass neben den erhöhten Temperaturen, die während der Anwendung und des Transports zu erwarten sind, die Exposition gegenüber UV-Licht im Freien ein weiterer wichtiger Mechanismus ist, durch den BPO-Arzneimittel zu Benzol abgebaut werden, und zwar offenbar schneller als unter erhitzten Lagerungs- und Transportbedingungen. Diese Produkte werden von den Verbrauchern häufig über längere Zeiträume hinweg verwendet, wodurch sich ihre Benzolexposition wahrscheinlich erhöht; es gibt keine sichere Expositionshöhe oder -dauer für Benzol. Christopher G. Bunick von der Yale University School of Medicine, USA, erklärt: „Der mögliche Abbau von BPO zu Benzol ist ein Thema, das in der Dermatologie mit Sorge betrachtet wird. Unsere Forschung zeigt, dass BPO-Produkte bei typischen Raum- und Lagertemperaturen Benzol bilden können, während die Kühllagerung diese Bildung deutlich reduziert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Kühlung von BPO-Produkten in der gesamten Lieferkette – von der Herstellung bis zur Anwendung durch den Patienten – empfohlen werden sollte, um die Benzolbelastung zu begrenzen.“ Bis Formulierungen entwickelt würden, die die Benzolbildung verhindern könnten, sei die Kühlung eine praktische Lösung, um die unnötige Exposition zu minimieren, so der Experte. Darüber hinaus sollten Dermatologen ihre Patienten weiterhin über die angemessene Verwendung von BPO beraten, einschließlich möglicher Risiken im Zusammenhang mit UV-Exposition. BPO ist ein Diacylperoxid mit bakterizider Wirkung, das in verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Arzneimitteln zur Behandlung von Akne und Rosacea in Konzentrationen bis zu zehn Prozent verwendet wird. Aknepräparate können auch als Kombination von Präparaten mit BPO formuliert werden. Zu den Produkttypen gehören abwaschbare Reinigungsmittel und topische Cremes, Gele und Lotionen, die über einen längeren Zeitraum auf der Haut verbleiben. Mithilfe von Massenspektrometrieverfahren wurde Benzol in 111 neuen, ungeöffneten Produkten nachgewiesen, die bei Raumtemperatur in den Regalen großer US-Einzelhändler gelagert wurden, sowie in der sie umgebenden Luft mit und ohne UV-Bestrahlung. Es ist das erste Mal, dass BPO-Arzneimittel über einen anderen Mechanismus als Wärme zu Benzol abgebaut werden, und es zeigt außerdem, dass die Benzolbildung unabhängig von der Benzol-Ausgangskonzentration in neuen oder bei kalten Temperaturen gelagerten BPO-Arzneimitteln auftreten kann. Der leitende Forscher David Light bemerkt: „Die Entdeckung der Benzolbildung in Benzoylperoxid-Aknebehandlungen stellt ein potenziell ernstes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Unsere Forschung zeigt, dass diese Produkte, die von Verbrauchern aller Altersgruppen häufig verwendet werden, möglicherweise besorgniserregend hohe Benzolwerte enthalten oder erzeugen können, insbesondere unter den üblichen Umweltbedingungen. Dieses Thema unterstreicht die entscheidende Bedeutung strenger, unabhängiger Tests von Arzneimittelprodukten, um die Verbraucher vor schädlichen Verunreinigungen oder Abbauprodukten zu schützen.“ Richard L. Gallo von der University of California San Diego, USA, fügt hinzu: „Diese sorgfältig durchgeführte Analyse sollte die Frage, ob Benzol in Hautpflegeprodukten, die BPO enthalten, vorhanden ist, aus der Welt schaffen. Es ist nun wichtig, dass weitere Studien durchgeführt werden, um festzustellen, ob das Vorhandensein dieses potenziellen Karzinogens in BPO-haltigen Arzneimitteln mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht.“ Steve Xu von der Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago, USA, kommentiert die Studie wie folgt: „Als erster Dermatologe, der über Verbraucherbeschwerden im Zusammenhang mit Körperpflegeprodukten publiziert hat, die beim Adverse Event Reporting System des Center for Food Safety and Applied Nutrition der Food and Drug Administration eingereicht wurden, bin ich seit Langem besorgt über die gesundheitliche Unbedenklichkeit dieser wenig regulierten Produkte, die im Einzelhandel weltweit erhältlich sind. BPO-Produkte zur Behandlung von Akne sind nun die neueste Ergänzung zu einer wachsenden Liste von Produkten, die zurückgerufen wurden oder Sicherheitsbedenken aufwerfen, nach formaldehydhaltigen Haarpflegeprodukten, benzolhaltigen Deodorants und Phthalaten in Shampoos.“
Mehr erfahren zu: "Schlaf als Schlüssel zum Verständnis von ME/CFS" Schlaf als Schlüssel zum Verständnis von ME/CFS Forschende aus Mannheim untersuchen die Rolle schlafbezogener Biomarker bei der Entstehung der Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Ziel ist es, die Mechanismen und Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen, um […]
Mehr erfahren zu: "LWL-Klinikum Marsberg eröffnet Tagesklinik für Kinder und Jugendliche" LWL-Klinikum Marsberg eröffnet Tagesklinik für Kinder und Jugendliche Eine neue Tagesklinik in den Räumlichkeiten des LWL-Klinikums Marsberg bietet zwölf Therapieplätze für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen im Alter von sechs bis 18 Jahren.
Mehr erfahren zu: "Intelligentes Absaugsystem soll die Beatmung Frühgeborener sicherer machen" Intelligentes Absaugsystem soll die Beatmung Frühgeborener sicherer machen Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickeln eine neue Absaugtechnik für die Beatmung von Frühgeborenen.