Aktuelle Daten der KiGGS-Studie: So gesund sind Deutschlands Kinder19. März 2018 Foto: © Christian Schwier – Fotolia.com Deutschlands Kinder werden immer dicker, bewegen sich zu wenig und leiden zunehmend unter Allergien und Asthma: Den Szenarien, die in den vergangenen Jahren gezeichnet wurden, stehen nun aktuelle Ergebnisse der Langzeitstudie KiGGS gegenüber. Danach schätzen fast 96 Prozent der Eltern den allgemeinen Gesundheitszustand ihrer 3- bis 17-jährigen Kinder als sehr gut oder gut ein. Dieser Anteil ist in allen Altersgruppen höher als bei der KiGGS-Basiserhebung. Der Anteil von Kindern, für die eine sehr gute Gesundheit angegeben wird, ist in der Altersgruppe der 3- bis 6-Jährigen am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter. Bei 14- bis 17-Jährigen liegt der Anteil der Mädchen mit sehr guter Gesundheit deutlich unter dem der Jungen. Weiterhin besteht laut Studie ein ausgeprägter sozialer Gradient: Der Anteil der Eltern, die die allgemeine Gesundheit ihrer Kinder als sehr gut oder gut einstufen, ist umso größer, je höher der Sozialstatus der jeweiligen Familie ist. Dieses Ergebnis verdeutliche die Notwendigkeit gesamtgesellschaftlicher Strategien zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten sowie den Bedarf an zielgruppenspezifischen Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung, so das Fazit der Studienautoren. Die Übergewichts- und Adipositasprävalenzen bei Heranwachsenden in Deutschland scheinen sich auf hohem Niveau stabilisiert zu haben. Danach waren im Zeitraum 2014 bis 2017 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, bei 5,9 Prozent liegt eine Adipositas vor. Es gibt keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Übergewichts- und Adipositasprävalenzen steigen mit zunehmendem Alter an. Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) sind deutlich häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen als Gleichaltrige mit hohem SES. Im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung (2003 – 2006) ist insgesamt und in allen Altersgruppen kein weiterer Anstieg der Übergewichts- und Adipositasprävalenzen zu beobachten. Die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von mindestens 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag erreichten in der aktuellen Studie (KiGGS Welle 2, 2014 – 2017) nur 22,4 Prozent der Mädchen und 29,4 Prozent der Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren. Die Prävalenz für das Erreichen der Bewegungsempfehlung nimmt bei Mädchen und Jungen mit steigendem Lebensalter kontinuierlich ab. Mädchen der Altersgruppe 3 bis 10 Jahre erreichen in KiGGS Welle 2 die WHO-Empfehlung deutlich seltener als noch in KiGGS Welle 1 (2003-2006). Ein hoher Konsum zuckerhaltiger Getränke wird mit der Entwicklung von Adipositas, Diabetes mellitus Typ II und weiteren chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht. Die aktuellen Daten zeigen, dass insgesamt 13,7 Prozent der Mädchen und 17,6 Prozent der Jungen ein- bis dreimal und 3,3 Prozent der Mädchen bzw. 4,7 Prozent der Jungen viermal oder häufiger am Tag zuckerhaltige Erfrischungsgetränke trinken. Die Konsumhäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter und ist bei Kindern und Jugendlichen mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) höher als bei Gleichaltrigen mit hohem SES. Der Anteil der Heranwachsenden, die täglich zuckerhaltige Erfrischungsgetränke trinken, hat sich gegenüber der KiGGS-Basiserhebung (2003 – 2006) verringert. Laut aktuellen Daten der KiGGS Welle 2 rauchen 7,4 Prozent der 11- bis 17-jährigen Mädchen und 7,0 Prozent der gleichaltrigen Jungen zumindest gelegentlich. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die rauchen. Heranwachsende mit hohem sozioökonomischen Status rauchen seltener als Gleichaltrige aus der mittleren beziehungsweise niedrigen Statusgruppe. Seit Beginn der KiGGS-Studie (2003 – 2006) ist der Anteil der 11- bis 17-Jährigen, die rauchen, von 21,4 Prozent auf 12,4 Prozent (2009 – 2012) und schließlich auf 7,2 Prozent (2014 – 2017) zurückgegangen. Das mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft stellt für die Entwicklung des ungeborenen Kindes ein erhebliches Risiko dar. Den Daten aus KiGGS Welle 2 zufolge haben 10,9 Prozent der Mütter von 0- bis 6-jährigen Kindern während der Schwangerschaft geraucht. Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes jünger als 25 Jahre alt waren, rauchten dabei rund zwei- bis dreimal so häufig wie ältere Mütter. Zudem zeigt sich ein deutlich ausgeprägter sozialer Gradient: Je höher der sozioökonomische Status, desto geringer ist der Anteil der Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. Der Vergleich mit den Daten der KiGGS-Basiserhebung zeigt, dass der Anteil der Mütter, die während der Schwangerschaft geraucht haben, von 19,9 Prozent auf 10,9 Prozent gesunken ist. Die 12-Monats-Prävalenz von ärztlich diagnostiziertem Heuschnupfen beträgt bei 3- bis 17-Jährigen insgesamt 9,9 Prozent und ist damit im Vergleich zu den Ergebnissen aus der KiGGS-Basiserhebung (9,6 %) nahezu unverändert. Ebenfalls unverändert zu beobachten sind charakteristische Unterschiede nach Geschlecht und Alter, mit höherer Prävalenz bei Jungen als bei Mädchen (KiGGS Welle 2: 11,9 % vs. 7,9 %) und einer deutlichen Zunahme der Prävalenz mit zunehmendem Lebensalter bei beiden Geschlechtern. In KiGGS Welle 2 beträgt die 12-Monats-Prävalenz von ärztlich diagnostiziertem Asthma bronchiale bei 3- bis 17-Jährigen 4,0 Prozent. Die Gesamtprävalenz hat sich im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung (3,7 %) ebenfalls nicht wesentlich verändert. Geschlechtsspezifisch betrachtet zeigen sich zwischen den beiden Untersuchungszeitpunkten unveränderte Prävalenzen bei Mädchen (3,0 % vs. 3,1 %) und ein leichter Anstieg bei Jungen (5,0 % vs. 4,2 %). Dieser Anstieg geht im Wesentlichen auf einen Anstieg in der Prävalenz bei Jungen der Altersgruppen 7 bis 10 Jahre (5,7 % vs. 4,1 %) und 11 bis 13 Jahre (7,1 % vs. 5,7 %) zurück. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit ärztlicher Heuschnupfen- oder Neurodermitisdiagnose, die nach einem positiven Allergietest eine spezifische Immuntherapie erhalten haben, hat sich in der Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen statistisch signifikant erhöht: Während zum Zeitpunkt der KiGGS-Basiserhebung für 24,3 Prozent der älteren Kinder und Jugendlichen eine spezifische Immuntherapie angegeben wurde, sind es in KiGGS Welle 2 bereits 30,1 Prozent. Von den psychisch unauffälligen Kindern und Jugendlichen bei der KiGGS-Basiserhebung (2003 – 2006) waren zum Zeitpunkt von KiGGS Welle 1 (2009-2012) 12 Prozent psychisch auffällig, 88 Prozent blieben unauffällig. Von den Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten wies zum zweiten Erhebungszeitraum nur noch jedes zweite die entsprechenden Symptome auf. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die zum ersten Erhebungszeitraum psychisch auffällig waren und die bei der Folgeerhebung psychische Auffälligkeiten zeigten, ist bei den 3- bis 5-jährigen Jungen am höchsten (im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen sowie zu den Mädchen): Er betrug in dieser Gruppe 52 Prozent. Der Anteil der Jungen mit wiederholt kritischen Symptomen sank für die Gruppe der 9- bis 11-Jährigen auf 38 Prozent. Für Mädchen nahm der Anteil derjenigen, die über beide Erhebungszeiträume psychisch auffällig waren, mit steigender Altersgruppe zu (38 % vs. 45 % vs. 47 %).
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