Analyse von Darmgasen: Forschende ermitteln Zusammenhang mit bestimmten Arten des Reizdarmsyndroms

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Eine neue Studie zeigt, dass Atemtests zur Ermittlung von Darmgasprofilen möglicherweise dazu beitragen können, Menschen diagnostiziertem Reizdarmsyndrom (RDS) individuell zu behandeln.

Das RDS umfasst bekanntermaßen Subtypen, bei denen entweder Durchfall (RDS-D) oder Obstipation (RDS-C) vorherrschen. US-Wissenschaftler haben nun spezifische Muster gasproduzierender Mikroben im Darmtrakt mit den verschiedenen RDS-Subtypen in Verbindung gebracht. In der kürzlich veröffentlichten Studie untersuchten die Forschenden Daten aus zwei randomisierten, kontrollierten klinischen Studien und fanden charakteristische mikrobielle Signaturen, die mit den beiden RDS-Subtypen assoziiert sind.

„Wir haben eine klare Beziehung zwischen Atemtestergebnissen und dem Darmmikrobiom festgestellt – beides Prädiktoren für die RDS-Phänotypen“, berichtet Dr. Mark Pimentel, geschäftsführender Direktor des Medically Associated Science and Technology (MAST) Program bei Cedars-Sinai und Senior Autor der Studie.

„Unter Verwendung von Atemtests zur Identifizierung von Darmgasprofilen sowie anhand von Stuhlanalysen fanden wir heraus, dass RDS-C-Patienten, die häufiger an Verstopfung litten, einen höheren Gehalt an Methan und methanproduzierenden Organismen in ihrem Darm aufwiesen. Im Gegensatz dazu zeigten RDS-D-Patienten, bei denen Durchfall häufig vorkommt, erhöhte Wasserstoff- und Schwefelwasserstoffwerte im Atem sowie eine höhere relative Häufigkeit von Schwefelwasserstoff-produzierenden Bakterien in ihrem Darmmikrobiom“, erklärt Pimentel.

Die Forscher konnten Verbindungen zwischen dem Vorhandensein bestimmter Organismen im Darm und der Ausprägung der Erkrankung identifizieren. Methanobrevibacter smithii schien der primäre methanproduzierende Mikroorganismus bei RDS-C zu sein. Die Schwefelwasserstoff-erzeugenden Bakterien bei Patienten mit RDS-D waren Fusobacterium und Desulfovibrio.

„Obwohl der zugrunde liegende Mechanismus des RDS bisher kaum verstanden ist, stellen wir weiterhin fest, dass das Darmmikrobiom eine Schlüsselrolle spielt. In unserer Studie wiesen RDS-C-Patienten mit dem ausgeprägten Methangasprofil im Atem eine größere Vielfalt an Mikroben im Darmtrakt auf. Im Gegensatz dazu wurde bei RDS-D-Probanden mit höherem Schwefelwasserstoffgehalt eine geringere mikrobielle Vielfalt festgestellt“, erläutert Dr. Maria Jesus Villanueva-Millan, Projektwissenschaftlerin im Medically Associated Science and Technology (MAST) Program und Hauptautorin der Studie.

Die Messung von Wasserstoff, Methan und Schwefelwasserstoff durch nichtinvasive Atemtests sei für das vollständige Verständnis des RDS und die Entwicklung wirksamer Therapie unerlässlich, fügte Villanueva Millan hinzu. „Die genaue Kenntnis der Mikrotypen hat bereits zu maßgeschneiderten Therapien für RDS-C und RDS-D geführt”, ergänzt Pimentel. „Dieser Ansatz der Präzisionsmedizin wird neue Medikamente umfassen, einschließlich des Einsatzes von Antibiotika, sowie die Entwicklung neuartiger Ernährungsstrategien für jeden Krankheitssubtyp.“