Mögliche Angriffsstelle für schnell wirksame Antidepressiva identifiziert2. Dezember 2025 NAB-14 setzt am NMDA-Rezeptor im Gehirn an, der eine zentrale Rolle bei der Kommunikation zwischen Nervenzellen spielt. Durch die Blockade der GluN2D-Untereinheit beeinflusst der Wirkstoff gezielt die Balance zwischen aktivierenden und hemmenden Signalen im Gehirn. (Bild: © LASZLO/stock.adobe.com) Ein Forschungsteam am Universitätsklinikum Freiburg entschlüsselt im Tiermodell, wie ein Ketamin-ähnlicher Wirkstoff im Gehirn gegen Depression wirkt. Damit bietet es eine Grundlage für die gezielte Entwicklung neuer schnell wirksamer Antidepressiva. Ein Forschungsteam der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg hat einen vielversprechenden neuen Mechanismus entdeckt, der die Entwicklung schnell wirksamer Antidepressiva ermöglichen könnte. Im Zentrum der Studie steht der Wirkstoff NAB-14. Wie die Forschenden zeigen konnten, blockiert dieser deutlich gezielter als Ketamin NMDA-Rezeptoren im Gehirn, die an der Weiterleitung von Nervensignalen beteiligt sind und als möglicher Schlüsselfaktor bei Depressionen gelten. Anders als bei Ketamin treten aber keine rauschartigen Nebenwirkungen auf. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Nature Communications“. Die Ergebnisse könnten den Weg zu gezielteren und besser verträglichen Behandlungsoptionen für Menschen mit Depressionen ebnen. „In tierexperimentellen Untersuchungen hat der Wirkstoff NAB-14 eine schnelle antidepressive Wirkung gezeigt, die bis zu zwei Tage anhielt. Das ist ein vielversprechender Ansatz für Patient*innen, bei denen herkömmliche Therapien bislang nicht ausreichend geholfen haben“, berichtet Studienleiter Prof. Claus Normann. Aktuell bereiten die Forschenden die Anwendung von NAB-14 beim Menschen vor. NAB-14: Wie Ketamin, nur ohne Rausch NAB-14 setzt an einem Baustein des NMDA-Rezeptors im Gehirn an, der eine zentrale Rolle bei der Kommunikation zwischen Nervenzellen spielt. Durch die Blockade der GluN2D-Untereinheit beeinflusst der Wirkstoff gezielt die Balance zwischen aktivierenden und hemmenden Signalen im Gehirn. Im Tiermodell führte das zu einer schnellen Besserung depressionsähnlicher Verhaltensweisen. Gleichzeitig zeigte NAB-14 deutlich weniger Hinweise auf unerwünschte Begleiterscheinungen als Ketamin. Letzteres wirkt zwar ebenfalls schnell, verursacht aber häufig Unruhe oder Wahrnehmungsveränderungen. Aus diesem Grund kann Ketamin nur in Praxen oder Krankenhäusern gegeben werden. Erste Schritte zur Entwicklung von NAB-14 als klinisch einsetzbares Medikament wurden bereits umgesetzt. Die Studie ist Teil eines translationalen Forschungsprogramms am Universitätsklinikum Freiburg, das sich der Entwicklung neuartiger Behandlungsstrategien bei Depressionen widmet.
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