Anhaltender Tabakkonsum in der Jugend kann bis Mitte zwanzig zu Herzschäden führen

Teenager, die früh mit dem Rauchen beginnen, rauchen meist bis ins junge Erwachsenenalter hinein – mit weitreichenden Folgen für ihre Gesundheit. (Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com)

Beginnen bereits Kinder oder Teenager mit dem Rauchen, erhöht dies das Risiko einer vorzeitigen Herzschädigung deutlich. Das zeigt eine gemeinsame Studie der Universitäten Bristol und Exeter im Vereinigten Königreich und der Universität von Ostfinnland.

Für die vorliegende Studie wurden 1931 Kinder aus der Kinderkohorte der University of Bristol, die in den 1990er-Jahren rekrutiert worden waren, im Alter von zehn bis 24 Jahren beobachtet. Zu Beginn der Studie rauchten 0,3 Prozent der Kinder im Alter von zehn Jahren Zigaretten, was sich bis zum Alter von Mitte zwanzig deutlich auf 26 Prozent der jungen Erwachsenen erhöhte. Fast zwei Drittel der Kinder, die im Kindes- oder Jugendalter mit dem Rauchen begonnen hatten, rauchten auch im jungen Erwachsenenalter weiter.

Aktives Tabakrauchen im Alter von zehn bis 24 Jahren war mit einem um 52 Prozent erhöhten Risiko für vorzeitige Herzschäden verbunden, wie ein übermäßig vergrößertes Herz, eine verminderte Entspannung des Herzens und ein erhöhter Druck im Blutfluss zum Herzen im Alter von 24 Jahren. Nach Berücksichtigung anderer Risikofaktoren wie erhöhter Blutdruck, Fettleibigkeit, Entzündungen, Dyslipidämie und Bewegungsmangel lag die direkte Auswirkung des Tabakrauchens auf die Vergrößerung des Herzens während des Wachstums im Alter von 17 bis 24 Jahren bei 30 Prozent.

Bei 1931 Kindern, die im Alter von 10 bis 24 Jahren beobachtet wurden, führte anhaltendes Tabakrauchen von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter zu strukturellen und funktionellen Herzschäden. Tabakrauchen führt zu einer übermäßigen Zunahme der Herzmasse während des Wachstums vom Jugend- zum jungen Erwachsenenalter. (Quelle: Andrew Agbaje)

Frühere Studien an Erwachsenen haben gezeigt, dass das Rauchen in der Jugend das Risiko eines kardiovaskulären Todes in den mittleren Fünfzigern erhöht. Bisher wurde jedoch in keiner Studie weltweit untersucht, wie sich die Folgen des langfristigen aktiven Tabakrauchens in der Kindheit auf das Herz auswirken. Dies liegt daran, dass wiederholte echokardiographische Untersuchungen des Herzens in einer großen Population gesunder Jugendlicher selten sind.

Die aktuelle Studie ist den Forschenden zufolge die weltweit größte und längste Studie zur Nachbeobachtung von aktivem Tabakrauchen und wiederholten Echokardiographien. Die Teilnehmer füllten im Alter von zehn, 13, 15, 17 und 24 Jahren Fragebögen zum Tabakrauchen aus und unterzogen sich im Alter von 17 und 24 Jahren echokardiografischen Messungen der Herzstruktur und -funktion. Ihre Nüchternblutproben wurden auch wiederholt auf Lipoprotein niedriger Dichte, Lipoprotein hoher Dichte, Triglyceride, Glukose, Insulin und hochempfindliches C-reaktives Protein gemessen. Blutdruck, Herzfrequenz, sozioökonomischer Status, familiäre Vorbelastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Beschleunigungsmesser zur Messung von Bewegungsmangel und körperlicher Aktivität sowie die mit der Dual-Energy-Röntgenabsorptiometrie gemessene Fett- und Magermasse wurden bei den Analysen berücksichtigt.

„Das Jugendalter ist ein kritischer Zeitraum für den Beginn des Rauchens. Der jüngste Anstieg des Vapens unter Jugendlichen ist ebenfalls ein ernstes Gesundheitsproblem. Wir wissen jetzt, dass Dampfen und E-Zigarettenprodukte Substanzen enthalten, die die Lunge schädigen können, zusätzlich zu den Rhythmusstörungen, die Nikotin im Herzen verursacht. Diese aktuelle Studie könnte auf Vaping- und E-Zigarettenkonsumenten extrapoliert werden, die unwissentlich dem Risiko erheblicher und irreversibler Herzschäden ausgesetzt sein könnten. Studien an Erwachsenen haben gezeigt, dass das Risiko einer Herzinsuffizienz noch 30 Jahre nach dem Aufhören mit dem Tabakrauchen besteht“, erklärt Andrew Agbaje, ein Arzt und außerordentlicher Professor (Dozent) für klinische Epidemiologie und Kindergesundheit an der University of Eastern Finland.

„Diese Studie zeigt, dass Rauchen im Teenageralter nicht nur das Risiko einer Herzerkrankung im späteren Leben erhöht, sondern auch den Herzmuskel und die Herzfunktion frühzeitig und dauerhaft schädigt“, berichtet Emily Bucholz, Assistenzprofessorin für Pädiatrie an der University of Colorado School of Medicine. „Das ist ein Weckruf für Präventionsmaßnahmen, um junge Herzen frühzeitig zu schützen.“