Antibiotikagabe in der ersten Lebenswoche: Darmmikrobiom ist bis zu einem Jahr verändert

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Bei Verdacht auf bakterielle Infektionen werden Säuglinge in der ersten Lebenswoche häufig mit Antibiotika (AB) behandelt. Über die Auswirkungen von AB auf die sich entwickelnde Darmmikrobiota war bislang wenig bekannt. Nun zeigt einer Studie aus den Niederlanden, dass eine solche Behandlung die Entwicklung der fäkalen Mikrobiota bis zum Alter von einem Jahr verändert.

In einer Kohorte von 56 Termingeborenen, die in der ersten Lebenswoche AB ausgesetzt waren (AB+) (AB für 2-3 Tage [AB2; n=20], AB für 7 Tage [AB7; n=36]) analysierten Emmy Van Daele von der Universität Wageningen und Kollegen mittels 16S rRNA-Gen-Amplikon-Sequenzierung die fäkale Mikrobiota von der Geburt bis zum Alter von 2,5 Jahren. Als Kontrollgruppe dienten 126 gesunde Kontrollen (AB-). Zielparameter der Studie waren die Auswirkungen von AB sowie der Dauer der Gabe in Abhängigkeit von der Art der Geburt und der Fütterung.

Dabei zeigte sich, dass die Gabe von AB mit einer signifikant erhöhten relativen Häufigkeit von Enterobacteriaceae im Alter von drei Wochen und einem Jahr und einer Abnahme von Bifidobacteriaceae von einer Woche bis zum Alter von drei Monaten nur bei vaginal entbundenen Säuglingen, nicht aber bei Säuglingen mit Kaiserschnitt verbunden war. Ähnliche Abweichungen wurden bei AB7, aber nicht bei AB2 festgestellt. Gestillte Säuglinge wiesen nach AB-Gabe eine geringere relative Häufigkeit potenziell pathogener Enterobacteriaceae auf als Säuglinge, die mit Formula gefüttert wurden, und erholten sich zwei Wochen schneller als die Kontrollgruppe.

Die beobachteten Veränderungen könnten langfristige gesundheitliche Folgen haben, was die Notwendigkeit zukünftiger Studien zur Wiederherstellung der Darmmikrobiota nach AB-Gabe unterstreiche, resümieren die Autoren. (ej)