Antibiotikagaben vor und nach der Geburt erhöhen das Risiko für Nahrungsmittelallergien nur leicht

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Immer wieder wird ein Zusammenhang zwischen postnataler Antibiotikaexposition (AE) und Nahrungsmittelallergien (NMA) im Kindesalter diskutiert, die Auswirkungen der AE in utero sind bislang noch weitgehend ungeklärt. Eine internationale Studie zeigt nun, dass dies vor allem für Frühgeborene oder Kinder mit geringem Geburts­gewicht ein Risiko darstellt.

Das Forscherteam hatte an vier Kohorten die Auswirkungen der pränatalen und postnatalen AE auf das Risiko einer NMA im Kindes­alter untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenhang stärker ausgeprägt war, wenn die AE kurzfristig erfolgte und die Kinder als Frühgeborene oder mit geringem Geburts­gewicht zur Welt kamen.

In die Analyse schlossen die Wissenschaftler auf Basis der landesweiten Geburtenkohorte in Süd­korea alle 3.163.206 Säuglinge (2.322.735 Mütter) ein, die zwischen 2010 und 2017 in Südkorea geboren worden waren. Primärer Outcomeparameter war die Diagnose einer NMA zwischen 2009 und 2021.

Für die Analyse der Daten implementierten die Wissenschaftler vier verschiedene Studiendesigns, die aus einer vollständigen unangepassten Kohorte, einer 1:1-Propensity-matched-Kohorte, einer Geschwister-Vergleichs­kohorte und einer Gesundheits-Screening-Kohorte sowie mehreren Subgruppenanalysen bestanden.

Während des Beobachtungszeitraums (Median 6,92 Jahre; IQR 4,72–9,00) wurde bei 29.973 (1,9 %) der eingeschlossenen Säuglinge (52,6 % männlich) eine NMA dia­gnostiziert. Nach einem 1:1-Propensity-Score-Matching erhöhte die AE das Risiko einer NMA insgesamt (vor­geburtlich: HR 1,05; 95 %-KI 1,04–1,09; nach­geburtlich: HR 1,05; 95 %-KI 1,01–1,10). Stärker ausgeprägt war dieser Zusammenhang, wenn die AE kurzfristig erfolgte und die Kinder als Frühgeborene oder mit geringem Geburtsgewicht zur Welt kamen. Ein trimesterspezifischer Effekt wurde jedoch nicht beobachtet.

Kinder, die vor- (17 %) oder nachgeburtlich (15 %) eine engmaschige medizinische Betreuung erhielten, hatten ein höheres NMA-Risiko, was den Autoren zufolge die nachteiligen Auswirkungen kritischer Faktoren wie BMI der Mutter, Raucher­status und Art der Säuglingsernährung widerspiegelt. Dieser Trend zeigte sich den Autoren zufolge in allen vier Studiendesigns.

Der Zusammenhang zwischen AE in der frühen Kindheit und späteren NMA sei zwar nur mäßig, allerdings lege er nahe, dass Kliniker bei der Verabreichung von Antibiotika in der pränatalen und postnatalen Phase Risiken und Nutzen gut abwägen sollten, resümieren die Autoren. (ej)