Antidepressiva reduzieren Symptome beim Reizdarmsyndrom25. März 2019 Foto: © magele-picture/Fotolia Mit Antidepressiva lassen sich einer aktuellen Studie zufolge die Symptome eines Reizdarmsyndroms (irritable bowel syndrome [IBS]) wirksam reduzieren. Ebenso schienen psychologische Therapien eine wirksame Behandlung des IBS zu sein, konstatieren die Forscher, obwohl die Qualität der Evidenz dafür begrenzt sei und die Therapieeffekte möglicherweise überschätzt würden. Man nehme an, dass das IBS als chronische Funktionsstörung des Darms auf eine Störung der Gehirn-Darm-Achse zurückzuführen ist, schreiben die Wissenschaftler zum Hintergrund ihrer Untersuchung, was auf einen positiven Effekt zentral wirkender Medikamente wie Antidepressiva und auf ebensolche Wirkung psychologischer Therapien schließen lasse. Die Autoren der neuen Arbeit aktualisierten eine ältere systematische Überprüfung und Metaanalyse randomisiert-kontrollierter Studien (RCT). Dafür durchsuchten sie Literaturdatenbanken nach Veröffentlichung bis Juli 2017. Studien, für die Erwachsene mit IBS rekrutiert wurden, bei denen ein Vergleich zwischen Antidepressiva und Placebo angestellt wurde oder in denen psychologische Therapien einer Kontrolltherapie oder einem „üblichen Management“ gegenübergestellt wurden, kamen für die Analyse infrage. Die Forscher identifizierten 5316 Fundstellen, berücksichtigt wurden 53 RCT, über die in 51 verschiedenen Artikeln berichtet wurde. In 17 wurden Antidepressiva mit Placebo verglichen, 35 verglichen psychologische Therapien mit einer Kontrolltherapie oder „normalem Management“ und in einer wurden sowohl eine psychologische Therapie als auch Antidepressiva mit Placebo verglichen. Vier der Studien mit psychologischen Therapien und eine der RCT zu Antidepressiva wurden der vorherigen Metaanalyse hinzugefügt. Das relative Risiko (RR) von IBS-Symptomen, die sich unter Antidepressiva im Vergleich zu Placebo nicht besserten, betrug 0,66 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,57–0,76), mit ähnlichen Behandlungseffekten sowohl für trizyklische Antidepressiva als auch für Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor [SSRI]), wobei sich allerdings die RCT zu letzteren als heterogen erwiesen (I2=49 %; p=0,07). Das RR für Symptome, die sich mit psychologischen Therapien nicht besserten, betrug 0,69 (95 %-KI 0,62–0,76). Kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie, psychologische Multikomponententherapie, Hypnotherapie und dynamische Psychotherapie waren alle von Vorteil, wenn die Daten von zwei oder mehr RCT gepoolt wurden. Die Wissenschaftler beobachteten in ihrer Analyse eine signifikante Heterogenität zwischen den Studien (I2=69 %; p<0,001) und einer signifikanten Funnel-Plot-Asymmetrie. Bedenken traten auch bezüglich Studien-Designs auf, unter anderem wegen fehlender Verblindung.
Mehr erfahren zu: "Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge" Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge Ein Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge, das die Gesundheitsausgaben bremsen soll, steckt vorerst fest. Die Ministerin zeigt sich zuversichtlich – und wirbt für größere Reformen.
Mehr erfahren zu: "Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen" Reform der Notfallversorgung: Fachgesellschaften fordern Nachbesserungen In einem gemeinsamen Eckpunktepapier fordern 18 medizinische Fachgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Nachbesserungen am aktuellen Referentenentwurf für die Reform der Notfallversorgung.
Mehr erfahren zu: "Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt" Rolle der Darm-Enzyme: Warum gesunde Ernährung bei jedem anders wirkt Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, wie unser Darmmikrobiom gesunde Pflanzenstoffe verarbeitet. Das „chemische Kochbuch“ der Darmbakterien ist bei jedem Menschen unterschiedlich – und bei chronischen Erkrankungen oft gestört.