Antikoagulation bei gebrechlichen Patienten mit Vorhofflimmern

© Pixel-Shot – stock.adobe.com (Symbolbild)

Eine Gruppe niederländischer Mediziner untersuchte in der pragmatischen, multizentrischen, offenen randomisierten Überlegenheitsstudie FRAIL AF, ob ältere, gebrechliche Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) von einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zu direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) wechseln sollten.

An der zwischen Januar 2018 und Juni 2022 durchgeführten Studie nahmen 1330 ältere Patienten mit VHF (Durchschnittsalter 83 Jahre) und einem Groningen-Frailty-Indicator-Score ≥3 (medianer Score 4) teil. Ausgeschlossen waren Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate <30 ml/min/1,73 m² oder mit valvulärem VHF. Nach dem Zufallsprinzip wurden die Probanden einer Umstellung von einer VKA-Behandlung mit internationalem Normalisierungsverhältnis auf ein DOAK oder einer fortgesetzten VKA-Behandlung zugewiesen. Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate.

Nach der Randomisierung mussten die Forscher 6 Patienten in der Gruppe mit Switch zum DOAK und 1 Patienten in der fortgesetzten VKA-Behandlungsgruppe aufgrund des Vorliegens von Ausschlusskriterien aus der Studie nehmen. Damit wurden in der Intention-to-Treat-Population 662 Patienten von einem VKA auf ein DOAK umgestellt und 661 Patienten erhielten weiterhin VKAs.

Die Forschergruppe um Linda P.T. Joosten vom University Medical Center Utrecht (Niederlande) berechnete das ursachenspezifische HR für das Auftreten des primären Ergebnisses, d. h. einer schwerwiegenden oder klinisch relevanten nichtschwerwiegenden Blutungskomplikation, je nachdem, was zuerst eintrat, wobei sie den Tod als konkurrierendes Risiko berücksichtigten. Die Analysen erfolgten nach dem Intention-to-treat-Prinzip. Zu den sekundären Endpunkten gehörten thromboembolische Ereignisse.

Nach 163 Ereignissen im primären Endpunkt (101 im Wechselarm, 62 im Fortsetzungsarm) wurde die Studie gemäß einer vordefinierten Futilitätsanalyse wegen Aussichtslosigkeit abgebrochen. Die HR für den primären Endpunkt betrug 1,69 (95%-KI 1,23–2,32) und für thromboembolische Ereignisse 1,26 (95%-KI 0,60–2,61).

Fazit
In der Studie ging ein Wechsel von Vitamin-K­Antagonisten zu direkten oralen Antikoagulanzien mit häufigeren Blutungskomplikationen und ohne eine Reduktion thromboembolischer Ereignisse einher, weshalb die Studie vorzeitig abgebrochen wurde. (ah)

Autoren: Joosten LPT et al.
Korrespondenz: Geert-Jan Geersing; [email protected]
Studie: Safety of Switching From a Vitamin K Antagonist to a Non-Vitamin K Antagonist Oral Anticoagulant in Frail Older Patients With Atrial Fibrillation: Results of the FRAIL-AF Randomized Controlled Trial
Quelle: Circulation 2024;149(4):279–289.
Web: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066485