Antikörper verbessert CAR-T-Zelltherapie gegen Chronische lymphatische Leukämie15. Juli 2024 Blutausstrich mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Bild: ©jarun011 – stock.adobe.com Die Kombination von gegen CD19 gerichteten CAR-T-Zellen und einem bispezifischen Antikörper, der u.a. an CD20 bindet, könnte künftig die Therapie von Leukämien verbessern, wie Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) zeigen. Bei einigen Patienten schlägt die CAR-T-Zelltherapie nicht an oder versagt nach kurzer Wirksamkeit. Gründe dafür können sein, dass die Krebszellen ihr Zielmolekül CD19 verlieren, dass die CAR-T-Zellen erschöpft sind oder sich im Körper des Patienten nicht ausreichend vermehren. Onkologen versuchen derzeit, in klinischen Studien die therapeutischen Effekte zu verbessern, indem sie die CD19-CAR-T-Zellen mit CAR-T-Zellen kombinieren, die gegen das ebenfalls B-Zell-spezifische Protein CD20 gerichtet sind. Bei Patienten, bei denen die CD19-CAR-T-Zelltherapie fehlgeschlagen ist, werden außerdem bereits bispezifische Antikörper in Studien getestet, die einerseits CD20 erkennen und mit ihrer zweiten Bindestelle ein T-Zell-spezifisches Molekül. Auf diese Weise bringen sie Leukämie- und T-Zellen zusammen und ermöglichen dadurch den Immunzellen, die Krebszellen zu töten. „Wir vermuteten, dass die Kombination von CAR-T-Zellen und bispezifischen Antikörpern gleich zweifach wirkt: Die Antikörper können die Schlagkraft der CAR-T-Zellen steigern und sie aktivieren vermutlich zusätzlich weitere T-Zellen des Patienten gegen die Leukämie“, sagt Dr. Martina Seiffert vom DKFZ. Diese Hypothese prüfte ihr Team gemeinsam mit Forschenden um Prof. Sascha Dietrich vom UKHD an Zellen in der Kulturschale sowie an einem Mausmodell. In Ko-Kultur-Experimenten tötete die Kombination von CD19-CAR T-Zellen plus bispezifische CD20-Antikörper signifikant mehr bösartige B-Zellen und steigerte außerdem die Vermehrung sowohl von normalen T-Zellen als auch von CAR-T-Zellen. In einem Mausmodell für Chronische lymphatische B-Zell-Leukämie (CLL) erwies sich die Kombination beim Eliminieren von Leukämiezellen wirksamer als die Monotherapie. Die Kombinationstherapie konnte den Blutkrebs bei 80 Prozent der Tiere vollständig zurückdrängen. Unter CD19-CAR-T-Zell-Monotherapie kam es dagegen nur bei 20 Prozent der Tiere zu einem dauerhaften Rückgang der Blutkrebszellen. Funktionelle Analysen zeigten, dass der bispezifische CD20-Antikörper sowohl in CAR-T-Zellen als auch in normalen T-Zellen die Aktivierungsmarker steigerte. Bei normalen T-Zellen förderte er außerdem die Proliferation und Zytotoxität. „Die Ergebnisse legen überzeugend den Vorteil der Kombination von CAR-T-Zellen mit dem bispezifischen Antikörper dar. Die Kombinationstherapie verbessert im Tierversuch die Wirksamkeit der CAR-T-Zellen und aktiviert gleichzeitig andere T-Zellen gegen den Blutkrebs“, erläutert Seiffert. Bispezifische Antikörper gegen CD20 sind bereits zur Therapie bestimmter Lymphome zugelassen. „Die Kombinationstherapie könnte eine vielversprechende Behandlungsalternative sein für CLL-Patienten, bei denen herkömmliche Therapien nicht anschlagen“, so Dietrich. Ob dieses Behandlungskonzept auch beim Menschen erfolgreich ist, muss noch in klinischen Studien geprüft werden. Da sowohl CAR T-Zelltherapie als auch bispezifische Antikörper mit schweren Nebenwirkungen in Patienten einhergehen können, war es wichtig, u.a. die Therapieabfolge präklinisch zu testen. Die Behandlungsstudien im CLL-Mausmodell haben gezeigt, dass die Kombinationstherapie für die Tiere sehr gut verträglich ist – ein wertvoller Hinweis, um die Planung möglicher klinischer Studien so sicher wie möglich zu gestalten.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]