Appendixkarzinom: Forschende decken erbliche Risikofaktoren auf14. November 2022 Abbildung: © Artur/stock.adobe.com Eine gerade publizierte Studie zeigt laut ihren Autoren erstmals erbliche Risikofaktoren für Krebserkrankungen des Appendix auf. Demnach trägt jeder zehnte Patient mit Blinddarmkrebs eine genetische Keimbahnvariante, die mit einer Krebsprädisposition assoziiert ist. In der Vergangenheit wurde angenommen, dass Blinddarmkrebs nicht erblich ist. Allerdings hat die Tatsache, dass die Erkrankung so selten ist, das Verständnis ihrer Merkmale und die Entwicklung von Therapien erschwert. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Andreana Holowatyj, Assistenzprofessorin für Medizin und Krebsbiologie am Vanderbilt University Medical Center (USA), analysierte Multigen-Panel-Testdaten eines landesweiten klinischen US-amerikanischen Labors. Die Daten stammten von 131 Patienten mit einem Appendixkarzinom. Die Wissenschaftler stellten fest, dass 11,5 Prozent der Patienten mindestens eine Keimbahnvariante in einem Krebsanfälligkeitsgen hatten. Darüber hinaus beobachteten die Forschenden in der Untergruppe der Patienten mit Blinddarmkrebs als erstem und einzigem Primärtumor eine ähnliche Prävalenz (10,8%), was eine weitere Verbindung einer familiären Komponente mit dieser Krankheit herstellt. Die Ergebnisse legen nahe, dass alle Patienten mit einem Appendixkarzinom eine genetische Untersuchung sowie Kaskadentests sowie eine genetische Beratung gefährdeter Familienmitglieder zum Zwecke der Krebsprävention und -überwachung in Betracht ziehen sollten. Weitere Studien seien jedoch gerechtfertigt, so erklären die Autoren der aktuellen Arbeit, um neue genetische Faktoren zu identifizieren und diese Evidenz zu nutzen, um definieren, welche Gene für Tests auf Blinddarmkrebs ausgewählt werden sollen, sagt Holowatyj. „Basierend auf diesen Daten können wir eine genetische Beratung und Multigen-Panel-Tests auf Krebsanfälligkeitsgene für alle Patienten mit Appendixkarzinom empfehlen, unabhängig von Alter oder Familienanamnese in Bezug auf Krebs“, erklärt Holowatyj. „Obwohl es noch viel aus unserer Entdeckung zu lernen gibt, haben wir die Spitze eines Eisbergs gefunden – möglicherweise eines wirklich großen Eisbergs.“ Parallel zur Publikation stellte Holowatyj die Ergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der Collaborative Group of the Americas Inherited Gastrointestinal Cancer (CGA-IGC) in Nashville (USA) vor. Zwar ist das Appendixkarzinom immer noch selten, doch seine Häufigkeit nimmt zu – warum dies so ist, weiß man nicht. Im vergangenen Jahr führten Holowatyj und Kollegen in den USA die laut ihren Angaben erste Studie zu Mustern von Blinddarmkrebs und Überlebensraten bei Patienten im Alter unter 50 Jahren (früh auftretende Erkrankung) durch. Die Wissenschaftler beobachteten schlechtere Outcomes bei nichthispanischen Schwarzen im Vergleich zu nichthispanischen Weißen und bei Männern verglichen mit Frauen. Der aktuell veröffentlichten Studie folgte eine weitere Untersuchung unter der Leitung von Holowatyj, in der die molekularen Landschaften von früh und spät auftretendem Blinddarmkrebs verglichen wurden. Diese zweite Studie zeigte deutliche, nicht stille Mutationen in den Tumoren jüngerer Patienten auf und lieferte damit die Voraussetzungen für die Entwicklung potenzieller therapeutischer Fortschritte. Eine dritte Studie ergab, dass jeder dritte Fall von Appendixkarzinomen bei Menschen auftritt, die jünger sind als 50 Jahre, und dass diese Fälle einer früh auftretenden Erkrankung klinische Merkmale aufweisen, die sie von denen unterscheiden, die bei Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter vorkommen.
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