Apps für Menschen mit Schlafstörungen24. Juni 2021 Foto: ©Monkey Business – stock.adobe.com Smartwatches und Apps erobern zunehmend die schlafmedizinische Selbst-Diagnostik in der Bevölkerung. Hunderte Apps für unsere Smartphones vermessen allnächtlich den Schlaf. Die eingesetzte Sensorik reicht von integrierten Beschleunigungs- und Lichtsensoren bis hin zu Lautsprechern und Mikrofonen. Um die Aussagekraft zu verbessern, können weitere Sensoren mit unseren Smartphones gekoppelt werden – Messstreifen oder Aktivitätsmatten, die unter die Matratze oder das Bettgestell gelegt werden, oder gar kontaktlose Radarmessgeräte, die unsere Körperbewegungen sowie Atmung und Pulsschlag im Schlaf vermessen. „Es ist wichtig herauszufinden, welche Daten wir wie nutzen können, sprich: Messen Sensoren wirklich das, was sie vorgeben zu messen?“, gibt Prof. Christoph Schöbel, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums und Professor für Schlaf- und Telemedizin an der Ruhrlandklinik Essen, zu bedenken. Hier setzt die neue EU-weit gültige Medical Device Regulation an. Neuartige Methoden aus dem Bereich E-Health bieten bereits heutzutage smarte Lösungen für aktuell noch unzureichend adressierte Probleme: so eröffnen neue Sensoren sowie Apps Möglichkeiten für ein breites Screening auf die Volkserkrankung Schlafapnoe. Telemedizinische Ansätze wie zum Beispiel die Videosprechstunde oder eine drahtlose Therapiegerätekontrolle helfen dabei, betroffene Patienten einer schlafmedizinischen Expertise auch über die Distanz zuzuführen. Zudem eröffnet das Digitale Versorgungsgesetz (DVG) die Möglichkeit zur Verordnung von “Apps auf Rezept”, den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). Darunter ist auch eine App, die Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie bei Patienten mit chronischen Ein- und Durchschlafstörungen einsetzt. „All diese Entwicklungen sollen nicht die ärztliche Heilkunst ersetzen, sondern die behandelnden Ärzte in ihrer täglichen Arbeit unterstützen – im Sinne einer wirklichen individualisierten Medizin unter Förderung der Selbstwirksamkeit von Patienten – und das hoffentlich über die Corona-Pandemie hinaus“, betont Schöbel.
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