Art der Hormontherapie beeinflusst die Gedächtnisleistung nach der Menopause

Hormonpflaster sind eine Möglichkeit, dem Körper in der Menopause Östrogene zuzuführen. (Foto: © RFBSIP – stock.adobe.com)

Die Art der Östradiol-basierten Hormontherapie, die während und nach den Wechseljahren eingenommen wird, kann laut einer in „Neurology“ veröffentlichten Studie mit Unterschieden in der Gedächtnisleistung in Verbindung stehen.

Danach hatten Frauen, die Hormonpflaster oder -gele verwendeten, im Vergleich zu denjenigen, die keine Hormone einnahmen, ein besseres episodisches Gedächtnis, während Hormontabletten mit einem besseren prospektiven Gedächtnis in Zusammenhang standen.

„Hormontherapie wird oft als Hilfe zur Bewältigung der Symptome der Menopause angesehen, aber die Entscheidung, ob man sie anwendet – und welche Art man verwendet – kann eine komplexe und persönliche Entscheidung sein“, erklärte die Autorin der Studie, Liisa A. M. Galea, PhD, vom Centre for Addiction and Mental Health in Toronto, Kanada. „Diese Studie zeigt, dass die Art der verwendeten Östradioltherapie die kognitive Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Arten des Gedächtnisses unterschiedlich beeinflussen kann. Das Verständnis dieser Zusammenhänge könnte der Wissenschaftlerin zufolge dazu beitragen, maßgeschneiderte Ansätze zur Erhaltung der Gehirngesundheit nach der Menopause zu entwickeln.“

Nur sechs Prozent der Frauen nutzten Hormone

Die Studie umfasste 7251 kognitiv gesunde postmenopausale Teilnehmerinnen einer kanadischen Längsschnittstudie zum Altern. Sie waren im Durchschnitt 61 Jahre alt und erreichten die Menopause im Durchschnittsalter von 51 Jahren. Die Teilnehmerinnen absolvierten Tests, mit denen verschiedene Gedächtnis- und Denkfähigkeiten gemessen wurden.

Die Teilnehmerinnen gaben an, ob und welche Östradiol-basierte Hormontherapie sie anwendeten: vier Prozent verwendeten transdermales Östradiol in Form von Pflastern oder Gelen, die auf die Haut aufgetragen wurden, oder in Form von Vaginalringen, Cremes oder Tabletten, zwei Prozent nahmen die Hormone in Form von Pillen ein. Die übrigen 94 Prozent der Teilnehmerinnen nahmen keine Hormontherapie in Anspruch.

Hormone beeinflussen die Gedächtnisleistung

Nach Bereinigung um Alter, Bildungsstand und vaskuläre Risikofaktoren stellten die Forscher fest, dass eine frühere Menopause mit niedrigeren Werten in allen Bereichen des Gedächtnisses und Denkens verbunden war. Zusätzlich bestand bei Frauen mit vier oder mehr Kindern und bei denjenigen, die die APOE-e4-Genvariante trugen, die das Alzheimer-Risiko erhöht, ein enger Zusammenhang zur Eekutivfunktion.

Teilnehmerinnen, die transdermales Estradiol verwendeten, erzielten bei episodischen Gedächtnistests bessere Ergebnisse als diejenigen, die nie eine Hormontherapie angewendet hatten, wobei die Durchschnittswerte der beiden Gruppen um ein Drittel der Standardabweichung voneinander abwichen.

Diejenigen, die Estradiol-Pillen einnahmen, erzielten hingegen beim prospektiven Gedächtnis bessere Ergebnisse als diejenigen, die nie eine Hormontherapie angewendet hatten, wobei die Durchschnittswerte um ein Drittel der Standardabweichung voneinander abwichen. Keine der beiden Therapieformen war mit Unterschieden in den Ergebnissen der exekutiven Funktionen verbunden. Bei allen getesteten Gedächtnisarten hatten weder die Anzahl der Kinder noch das Vorhandensein der APOE-e4-Genvariante Einfluss auf die Ergebnisse der Östradiol-Hormontherapien in Bezug auf die Kognition.

Hirngesundheit nach den Wechseljahren schützen

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Art der Östradioltherapie eine Rolle spielt, wobei verschiedene Formen mit verschiedenen Gedächtnisarten in Verbindung stehen“, erklärte Galea. „Wir können zwar nicht sagen, dass die Hormontherapie diese Effekte verursacht, aber unsere Studie trägt zur Diskussion darüber bei, wie die Gesundheit des Gehirns nach den Wechseljahren am besten unterstützt werden kann.“

Eine Einschränkung der Studie bestand den Forscherinnen zufolge darin, dass die meisten Teilnehmerinnen weiß waren und ein höheres Einkommen hatten, was bedeutet, dass die Ergebnisse möglicheweise nicht auf Menschen anderer ethnischer oder sozioökonomischer Herkunft übertragbar sind. Die Daten untersuchten auch nicht, wie die Dosierung, Dauer oder der Zeitpunkt der Hormontherapie die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen.