ASCO 2025: Ernährung und Aktivität beeinflussen Überleben nach Behandlung eines Kolonkarzinoms im Stadium III5. Juni 2025 Hauptbestandteil einer Ernährungsweise mit entzündungshemmender Wirkung ist beispielsweise Gemüse. (Foto: © fitpinkcat84/stock.adobe.com) Eine Untersuchung von Forschenden des Dana-Farber Cancer Institutes (USA) zeigt, dass eine Ernährung mit entzündungshemmender Wirkung das Gesamtüberleben nach einer Behandlung wegen eines Kolonkarzinoms im Stadium III verlängern kann. Dickdarmkrebspatienten, die sich im Rahmen einer klinischen Phase-III-Studie auf solche Art und Weise ernährten, zeigten ein längeres Gesamtüberleben nach der Krebstherapie als andere Betroffene, deren Ernährung sich entzündungsfördernd auswirkte. Körperlich vergleichsweise aktiv zu sein verstärkte den positiven Einfluss einer entzündungshemmend wirkenden Ernährung auf das Überleben offenbar noch. „Eine der häufigsten Fragen von Patienten ist die danach, was sie nach der Behandlung tun sollten, um ihr Risiko eines Krebsrezidivs maximal zu senken und ihr Überleben zu verbessern“, berichtet Erstautorin Dr. Sara Char vom Dana-Farber Cancer Institute. „Diese Ergebnisse ergänzen bereits veröffentlichte Arbeiten zur Bedeutung von Ernährungsgewohnheiten und körperlicher Aktivität für den Behandlungserfolg von Patienten mit Darmkrebs.“ Char hatte die Forschungsergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago (USA) vorgestellt. Co-Seniorautoren der Studie waren Dr. Kimmie Ng, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Gastrointestinale Onkologie am Dana-Farber Cancer Institute und Chen Yuan von derselben Institution. Ernährung als wichtiger Beitrag zu besseren Outcomes Wie das Dana-Farber Cancer Institute mitteilt, wird in den USA jährlich bei etwa 150.000 Menschen Darmkrebs diagnostiziert. Die mediane Rate des Fünf-Jahres-Überlebens von Patienten mit einer solchen Erkrankung im Stadium III liege bei etwa 80 Prozent, wobei 25 bis 35 Prozent der Betroffenen in diesem Zeitraum ein Rezidiv erlitten. „Diese Studie liefert weitere Evidenz dafür, dass die Ernährung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse und des Überlebens von Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III leisten kann“, sagt Ng. „Es sind weitere Studien nötig, um spezifische Ernährungsempfehlungen für Patienten mit einem Kolonkarzinom zu entwickeln und die biologischen Mechanismen zu verstehen, die dem Zusammenhang zwischen entzündungsfördernder Ernährung und Überleben zugrunde liegen. Die Studie CALGB/SWOG 80702 (Alliance) wurde im Jahr 2010 gestartet und zielte darauf ab, das Rezidivrisiko bei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III zu senken. Die in der Studie berücksichtigten Betroffenen wurden operiert, darauf folgte eine drei- oder sechsmonatige Chemotherapie (mit oder ohne den selektiven COX-2-Hemmer Celecoxib). Die Studienteilnehmer konnten außerdem Fragebögen zu ihrer Ernährung und ihrem Lebensstil ausfüllen. Von 2526 Studienpatienten kamen 1625 nach Ausfüllen dieser Fragebögen für die aktuell vorgestellte Auswertung infrage. Ausgeprägt pro-inflammatorische Ernährungsweise erhöht Mortalitätsrisiko drastisch Anhand der Antworten auf die Fragebögen zur Nahrungshäufigkeit berechneten Char und Kollegen einen empirischen Dietary-Inflammatory-Pattern(EDIP)-Score. Dabei handelt es sich um ein validiertes Instrument zur Schätzung der entzündungsfördernden Wirkung einer bestimmten Ernährung für den jeweiligen Patienten. Eine entzündungsfördernde Ernährung umfasst größere Mengen an rotem beziehungsweise verarbeitetem Fleisch, an raffiniertem Getreide und mit Zucker gesüßten Getränken. Als Ernährung mit einer entzündungshemmenden Wirkung hingegen wird häufig der Konsum von Kaffee, Tee und verschiedenen Gemüsesorten, darunter auch Blattgemüse, angesehen. „Eine entzündungsfördernde Ernährung wäre mit diesen pro-inflammatorischen Lebensmittelgruppen angereichert, während eine weniger entzündungsfördernde Ernährungsweise mehr inflammationshemmende Lebensmittelgruppen enthalten könnte“, erklärt Char. Die Forscher bewerteten die Ernährungsweisen auf einer Skala von der am stärksten pro-inflammatorischen bis zur am wenigsten Entzündungen fördernden und bewerteten nach langjähriger Beobachtung der Patienten deren Gesamtüberleben. Die Forschenden stellten fest, dass Patienten, deren Ernährungsweise am stärksten pro-inflammatorisch war (in den oberen 20 Prozent der Rangliste), ein um 87 Prozent höheres Mortalitätsrisiko besaßen als solche, die sich am wenigsten entzündungsfördernd ernährten (in den unteren 20 Prozent). Frühere Studien hatten gezeigt, dass systemische Entzündungen das Risiko für die Entstehung und die Progression von Dickdarmkrebs erhöhen können. Darüber hinaus haben randomisierte klinische Studien gezeigt, dass die Einnahme entzündungshemmender Medikamente bei ausgewählten Patienten mit einem Kolonkarzinom im Stadium III das Risiko für ein Krebsrezidiv senken kann. Die nun beim ASCO vorgestellte Arbeit ergänzt Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass die Ernährung auch den weiteren Verlauf einer Krebserkrankung nach deren Behandlung beeinflussen kann. Bedeutung körperlicher Aktivität nach der Therapie Erfasst wurden in der aktuellen Studie auch Daten zur körperlichen Aktivität der Patienten. Die Forschenden bewerteten die durchschnittliche wöchentliche Aktivitätsintensität: Patienten, die als sehr aktiv eingestuft wurden, berichteten über ein Äquivalent von regelmäßigem Gehen mit einem Tempo von drei bis fünf Meilen (4,8‒8 km) pro Stunde für eine Stunde etwa dreimal pro Woche oder häufiger. In der Studie erzielten Patienten, die sich in einem höheren Maße entzündungshemmend ernährten und stärker körperlich aktiv waren, die besten Gesamtüberlebensraten. Ihr Mortalitätsrisiko war um 63 Prozent geringer als bei Patienten mit den am stärksten pro-inflammatorischen Ernährungsgewohnheiten und geringerem Aktivitätsniveau. Entzündungshemmer ohne großen Einfluss Da die Patienten in der Studie randomisiert einer Chemotherapie mit oder ohne Celecoxib zugeteilt worden waren, untersuchten Char und Kollegen auch den Einfluss der Celecoxib-Einnahme auf ihre Analyse. Die Forschenden beobachteten, dass die Einnahme von Celecoxib keinen signifikanten Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Überleben hatte. Nun planen die Wissenschaftler vom Dana-Farber Cancer Institute detailliertere Untersuchungen zu den biologischen Auswirkungen von Ernährung und Lebensstil auf den Verlauf von Dickdarmkrebs. Darin einschließen wollen sie auch Patienten mit metastasiertem Kolonkarzinom sowie Betroffene, bei denen die Krebsdiagnose im jüngeren Jahren (unter 50 Jahren) gestellt wurde.
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