Babys gestresster Mütter zahnen früher20. November 2025 Wann ein Baby die ersten Zähne bekommt, hängt von vielen Faktoren ab. (Foto: © Alina Kulbashnaia – stock.adobe.com) Wann Kinder ihre ersten Zähne bekommen, hängt von zahlreichen Faktoren wie der Genetik oder dem Gesundheits- und Ernährungszustands des Säuglings ab. Forscher aus den USA haben nun einen weiteren Faktor identifiziert, der den Zeitpunkt des Zahnens beeinflussen kann: mütterlicher Stress während der Schwangerschaft. Milchzähne beginnen sich etwa in der sechsten Schwangerschaftswoche zu entwickeln und brechen nach und nach zwischen sechs Monaten und drei Jahren nach der Geburt durch. Allerdings gibt es aufgrund der Genetik, der geografischen Lage und des allgemeinen Gesundheits- und Ernährungszustands des Säuglings erhebliche Abweichungen in diesem Zeitrahmen. Nun haben Forscher aus den USA erstmals gezeigt, dass ein weiterer Faktor den Zeitpunkt des Zahndurchbruchs beschleunigen kann: mütterlicher Stress während der Schwangerschaft. Die Ergebnisse wurden in „Frontiers in Oral Health“ veröffentlicht. „Wir zeigen hier, dass ein höherer Spiegel stressbedingter Hormone, insbesondere von Cortisol, bei der Mutter in der späten Schwangerschaft mit einem früheren Durchbruch der Milchzähne bei ihrem Kind zusammenhängt“, erklärt die korrespondierende Autorin Dr. Ying Meng, Associate Professor an der School of Nursing der University of Rochester in den USA. Speichelproben geben über den Hormonstatus Auskunft Meng und ihre Kollegen haben eine Kohorte von 142 Müttern in den USA aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen untersucht, die zwischen 2017 und 2022 schwanger waren und sich über das Medical Center der University of Rochester angemeldet hatten. Im späten zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester gab jede Frau jeweils eine Speichelprobe ab, in der die Konzentration der Hormone Cortisol, Östradiol, Progesteron, Testosteron, Trijodthyronin und Thyroxin gemessen wurde. Alle Kinder in der Studie wurden termingerecht geboren. Ein, zwei, vier, sechs, zwölf, 18 und 24 Monate nach der Geburt besuchte jedes Mutter-Kind-Paar die Klinik, wo Zahnärzte beurteilten, welche Milchzähne durchgebrochen waren. Etwa die Hälfte (53%) der Mütter war berufstätig, rund 60 Prozent hatten einen Highschool- oder niedrigeren Bildungsabschluss. Für die Mehrheit (76%) war das aktuelle Kind nicht ihr erstes, 59 Prozent der Frauen stillte sechs Monate nach der Entbindung nicht. Etwa die Hälfte (52%) der Kinder war afroamerikanischer Herkunft. Kein einheitliches Muster des Zahnwachstums Im Alter von sechs beziehungsweise zwölf Monaten hatten 15 Prozent der Kinder zwischen einem und sechs durchgebrochenen Zähnen, während 97,5 Prozent zwischen einem und zwölf hatten. Alle Kinder hatten im Alter von 18 Monaten einige durchgebrochene Zähne – zwischen drei und 20 –, während 25 Prozent der Kinder im Alter von 24 Monaten alle 20 Zähne hatten. Bei 2,7 Prozent der Kinder kam es zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat zu einem plötzlichen Wachstumsschub, während die übrigen Kinder ein kontinuierlicheres Muster des Zahnwachstums zeigten. Aber selbst bei letzteren war das Muster des Zahnwachstums uneinheitlich und unregelmäßig, sodass die Anzahl der Zähne eines Kindes bei den ersten Untersuchungen keine Vorhersage über die Anzahl bei späteren Untersuchungen zuließ. Während der Schwangerschaft wurde bei 36,6 Prozent der Frauen eine Depression oder Angststörung diagnostiziert. Allerdings stand eine solche Diagnose zu keinem Zeitpunkt in Zusammenhang mit ihrem Hormonspiegel oder der Anzahl der durchgebrochenen Zähne ihrer Kinder. Allerdings fiel den Forschenden auf, dass die Frauen dazu neigten, gleichzeitig bei allen sechs untersuchten Hormonen entweder überdurchschnittlich hohe oder unterdurchschnittlich niedrige Konzentrationen aufzuweisen. Pränataler Stress beschleunigt die biologische Alterung bei Kindern Interessanterweise hatten Frauen mit einem höheren Spiegel des Stresshormons Cortisol im Speichel Kinder, bei denen im Alter von sechs Monaten bereits eine größere Anzahl von Zähnen durchgebrochen war. So hatten Säuglinge von Müttern mit dem höchsten Cortisolspiegel in diesem Alter durchschnittlich vier Zähne mehr als Säuglinge von Müttern mit dem niedrigsten Cortisolspiegel. „Ein hoher Cortisolspiegel der Mutter in der späten Schwangerschaft kann das Wachstum des Fötus und den Mineralstoffwechsel verändern, einschließlich der Regulierung des Kalzium- und Vitamin-D-Spiegels – beides ist für die Mineralisierung von Knochen und Zähnen unerlässlich. Cortisol beeinflusst bekanntermaßen auch die Aktivität der Osteoblasten- und Osteoklastenzellen, die für den Aufbau, die Formung und den Umbau von Knochen verantwortlich sind“, erklärt Meng. „Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, dass pränataler Stress die biologische Alterung bei Kindern beschleunigen kann. Ein vorzeitiger Zahndurchbruch könnte somit als Frühwarnzeichen für eine beeinträchtigte Mundentwicklung und allgemeine Gesundheit des Säuglings dienen, die mit sozioökonomischer Benachteiligung und pränatalem Stress in Verbindung steht.“ Auch Sexualhormone beeinflussen die Zahnentwicklung Die Autoren fanden auch einen Zusammenhang zwischen dem Spiegel der Sexualhormone Östradiol und Testosteron bei der Mutter und einer größeren Anzahl durchgebrochener Zähne bei ihrem Kind zwölf Monate nach der Geburt. Dieser Zusammenhang schien aber schwächer zu sein. Ähnliche schwache, aber statistisch signifikante positive Zusammenhänge wurden zwischen dem Progesteron- und Testosteronspiegel der Mutter und der Anzahl der Zähne ihres Kindes im Alter von 24 Monaten sowie zwischen ihrem Spiegel des Schilddrüsenhormons Trijodthyronin und der Anzahl der Zähne des Kindes im Alter von 18 und 24 Monaten festgestellt. Es ist bekannt, dass Östradiol, Progesteron und Testosteron eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Fötus und dem Geburtsgewicht spielen, weshalb ein hoher Spiegel dieser Hormone den Zahnaufbruch beschleunigen könnte, vermuten die Forschenden.
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