Bauchspeicheldrüsenkrebs: Bessere Früherkennung mit neuem Autoantikörper-Ansatz15. August 2024 Foto: © angellodeco/stock.adobe.com Mit Glykopeptid-Sonden lassen sich im Falle von Pankreaskarzinomen Tumor-assoziierte Autoantikörper in Blutproben aufspüren. Ein Forschungsteam hat in einer aktuellen Veröffentlichung einen neuen Ansatz vorgestellt, der zu einer wesentlich genaueren, verlässlicheren Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs führen könnte. Er basiert auf dem selektiven Nachweis spezifischer Antikörper in Blutproben. Werden Tumor-assoziierte Antigene vom Immunsystem erkannt und eine Immunantwort ausgelöst, kommt es bekanntermaßen zur Bildung entsprechender Tumor-assoziierter Autoantikörper. Diese zirkulieren schon in einem sehr frühen Stadium der Krankheit im Blut – und können zur Früherkennung genutzt werden. Ein internationales Team um Roberto Fiammengo und Giovanni Malerba von der Universität Verona (Italien) sowie Alfredo Martínez vom Zentrum für Biomedizinische Forschung in La Rioja (Logroño, Spanien) und Francisco Corzana von der Universität von La Rioja hat jetzt einen Ansatz für einen diagnostischen Test für Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt, der auf der Detektion solcher speziellen Tumor-assoziierten Autoantikörper basiert. Grafik: © Wiley-VCH Die Wahl fiel auf Autoantikörper, die sich gegen die Tumor-assoziierte Form von Mucin-1 (TA-MUC1) richten. Mucin-1 ist ein stark glykosyliertes Protein, das zum Beispiel in Drüsengewebe vorkommt. In vielen Tumorarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs liegt es in deutlich erhöhter Konzentration vor – zudem ist das Zuckermuster gegenüber der normalen Form verändert. Ziel des Teams war es, Autoantikörper zu detektieren, die sich spezifisch gegen TA-MUC1 richten und ein klares Indiz für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind.Ausgehend von Strukturanalysen und Computersimulationen bekannter Antikörper gegen TA-MUC1 (SM3 und 5E5) entwarf das Team eine Sammlung synthetischer Glykopeptide, die verschiedene Bereiche von TA-MUC1 nachahmen. Dabei wurden auch unnatürliche Modifikationen vorgenommen, um die Chancen für die Identifizierung von Autoantikörper-Untergruppen zu erhöhen, die die Krankheit anzeigen. Das Team immobilisierte diese Modellantigene auf Goldnanopartikeln und erhielt so Sonden, die für einen serologischen Test (Dot-Blot-Assay) geeignet sind. Der diagnostische Assay wurde mit echten Proben von Pankreaskarzinompatienten und einer gesunden Kontrollgruppe validiert. Einige der Nanopartikelsonden konnten sehr gut zwischen Proben erkrankter und gesunder Personen unterscheiden und zeigten so, dass sie tumorassoziierte Autoantikörper nachweisen. Bemerkenswert ist laut den Studienautoren, dass diese spezifischen Autoantikörper ein deutlich besseres Verhältnis von richtig-positiv/falsch-positiv aufwiesen als aktuelle klinische Biomarker für Bauchspeicheldrüsenkrebs.Sonden mit kleineren Glykopeptid-Antigenen, die nur einem einzelnen Epitop entsprechen, führten zu besseren Ergebnissen als mit größeren, die mehrere Epitope nachahmen – was den Vorteil eines geringeren synthetischen Aufwands hat. Ein kurzes Glykopeptid mit einer unnatürlichen Modifikation seiner Zuckerkomponente erwies sich als besonders wirksam für den Nachweis von unterscheidenden Autoantikörpern. Der neue strukturbasierte Ansatz könnte helfen, Autoantikörper-Untergruppen mit höherer Tumor-Spezifität zu selektieren.
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