Bauchspeicheldrüsenkrebs: Krebszellen sind nie nur von einer einzigen Nährstoffquelle abhängig

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Abbildung: © SciePro/stock.adobe.com)

Ein Team von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Partnerstandort Essen/Düsseldorf hat untersucht, wie der Stoffwechsel im Inneren von duktalen Adenokarzinomen des Pankreas abläuft.

Die Forschenden wollten vor allem wissen, wie die Krebszellen Zucker und Fette verarbeiten. Das gewonnene Wissen soll dabei helfen, neue Ansätze für die Behandlung dieser besonders aggressiven Krebserkrankung zu entwickeln. Dazu haben sie unterschiedliches Gewebematerial von Patienten im Labor untersucht. „Wir haben festgestellt, dass die Krebszellen von unterschiedlichen Patient:innen auch Unterschiede in ihrem Stoffwechsel aufweisen, also wie sie zum Beispiel Zucker verwerten”, berichtet Projektleiter Prof. Jens Siveke. Corinna Münch hat einen Teil ihrer Doktorarbeit genau diesen Veränderungen gewidmet. Ihre Untersuchungen im Essener Brückeninstitut für Experimentelle Tumortherapie (BIT) zeigen: „Diese Krebszellen sind nie nur von einer einzigen Nährstoffquelle abhängig, sondern können je nach Situation auf Zucker, Fett oder Proteine zurückgreifen.“

Ein Zelltyp sticht besonders hervor: Zellen mit einem hochaktiven Zuckerstoffwechsel, die sehr schnell Glucose zu Lactat verarbeiten und freisetzen. Andere Zellen nehmen das freigesetzte Lactat auf und bauen es im Inneren ihrer Mitochondrien weiter ab. Hier sehen die Forschenden einen möglichen Ansatzpunkt für neue Therapien. „Diese Tumoren mit einem besonders aktiven Zuckerstoffwechsel können ohne operativen Eingriff mithilfe von Hyperpolarized-Magnetic Resonance Spectroscopy (HP-MRS) identifiziert werden. Wenn man in ihren Glucose-Stoffwechsel eingreifen könnte, wäre das ein möglicher neuer Ansatzpunkt“, erklärt Dr. Marija Trajkovic-Arsic. Ein ähnlicher Ansatz wird bereits in der Diagnose von Brustkrebs eingesetzt.

Die Untersuchungen wurden gemeinsam mit Kollegen vom Münchener Klinikum Rechts der Isar durchgeführt und von der Wilhelm Sander-Stiftung mit 120.000 Euro gefördert.