Bauchspeicheldrüsenkrebs: Weiter auf dem Weg zur Entwicklung maßgeschneiderter Therapien

Entschlüsselung der molekularen Information von Krebszellen. (Abbildung: © AG Singh)

Weitere Förderung für die Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Dr. Shiv K. Singh, Leiter der Max-Eder-Nachwuchsgruppe an der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG, erhält 588.000 Euro für drei Jahre aus dem Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogramm der Deutschen Krebshilfe (DKH).

Das Programm der DKH zählt laut der UMG zu den renommiertesten Nachwuchsförderungsmaßnahmen in der Onkologie. Singh ermittelt mit seiner Arbeitsgruppe krebsassoziierte Transkriptionsmechanismen, die Ansatzpunkte für gezielte Therapien gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs sein könnten.

Die Max-Eder-Nachwuchsgruppe unter Singhs Leitung wird seit 2018 von der DKH gefördert. In der ersten Förderperiode entschlüsselten die Wissenschaftler molekulare Informationen der Krebszellen. Sie konnten zeigen, wie subtypspezifische molekulare Eigenschaften von Tumor- und Immunzellen die Aggressivität und das Therapieansprechen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs beeinflussen können. Die Forschenden fanden heraus, dass tumorspezifische Transkriptionsfaktoren die Aggressivität des Tumors regulieren und auch maßgeblich die Wirksamkeit einer Chemotherapie bestimmen. Darüber hinaus gelang es der Arbeitsgruppe auch, erste therapierelevante Konzepte zu entwickeln, die gegen diese Regulationsmechanismen gerichtet sind. Durch die gezielte Hemmung bestimmter Proteine ließen sich zum Beispiel entzündungsfördernde molekulare Prozesse umkehren und Gene anschalten, die für ein besseres Ansprechen auf Chemotherapie verantwortlich sind. Mit dieser Behandlungsmethode in Tumoren des aggressiveren Subtyps verbesserte sich die Prognose in vorklinischen Modellen.

Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in den Fachzeitschriften „Nature Cancer“, „JCI Insight“ und „Trends in Cancer“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler wollen nun genauer herausfinden, wie Krebszellen mit der sie umgebenden entzündlichen Mikroumgebung interagieren, um die Krankheit voranzutreiben und die Therapieresistenz bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verstärken. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Identifizierung und Charakterisierung tumorspezifischer Transkriptionsmechanismen nicht nur zu einem besseren Verständnis der subtypspezifischen Präzisionsbiologie führen wird, sondern auch maßgeschneiderte Therapien für Patient*innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich macht“, erklärt Singh.

Shiv K. Singh, Leiter der Max-Eder-Nachwuchsgruppe an der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG. (Foto: © AG Singh)

Singh studierte in Indien und promovierte in Molekularmedizin an der Philipps-Universität Marburg. Von 2014 bis 2016 war er Postdoctoral Fellow am Barrow Neurological Institute, Phoenix (USA). Seit 2016 forscht Singh als Gruppenleiter in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der UMG. 2018 wurde seine Arbeitsgruppe in das Max-Eder-Nachwuchsgruppenprogamm aufgenommen. Singhs wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf genomische und transkriptionelle Mechanismen bei der Gestaltung der Tumormikroumgebung von Bauchspeicheldrüsenkrebs.