Beipackzettel barrierefrei: digitaler Übersetzer für Gehörlose3. Dezember 2021 Der Gebärdensprach-Avatar erklärt medizinische Fachbegriffe für Gehörlose. Foto: Boehringer Ingelheim Als erstes Pharmaunternehmen integriert Boehringer Ingelheim einen Gebärdensprach-Avatar in einen Beipackzettel und macht damit lebenswichtige Produktinformationen für gehörlose Menschen einfach zugänglich. Für die meisten Gehörlosen ist die Gebärdensprache Muttersprache. Viele lernen zwar die Laut- und Schriftsprache, dennoch bleiben medizinische Fachbegriffe eine Herausforderung. Der digitale Übersetzer setzt genau dort an: Er übersetzt und erklärt komplexe Begriffe zur Anwendung und Handhabung des Medikaments in animierter Gebärdensprache und bietet ein umfassendes Lexikon für spezifische Fachbegriffe. Der Zugang zu den animierten Produktinformationen erfolgt einfach und barrierefrei über einen QR-Code im Beipackzettel: Der Code lässt sich mit dem Smartphone scannen und leitet auf eine Webseite weiter. Dort sind Erklärvideos mit und ohne digitalen Gebärdenübersetzer hinterlegt. Seit kurzem wird das Angebot in einem ersten Beipackzettel in deutscher Sprache getestet, weitere sollen folgen. Etwa 70 Millionen Menschen weltweit sind gehörlos. Für viele unter ihnen ist die Verarbeitung der täglichen Nachrichtenflut eine enorme Herausforderung, denn nur wenige Informationen werden in Gebärdensprache angeboten. Doch gerade bei lebenswichtigen Inhalten macht barrierefreie Kommunikation den Unterschied. „Es ist uns ein großes Anliegen, für unsere Mitarbeitenden sowie für unsere Patientinnen und Patienten die besten Rahmenbedingungen zu schaffen und echte Teilhabe zu ermöglichen. So legen wir den Grundstein dafür, dass alle ihr volles Potenzial entfalten können und leisten einen wesentlichen Beitrag für die Nachhaltigkeitsstrategie von Boehringer Ingelheim. Wir wollen Barrieren ab- und Brücken aufbauen. Es freut uns sehr, mit dieser neuen Anwendung unsere Produkte ohne Hürden und leicht verständlich für gehörlose Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen“, so Olaf Guttzeit, Inklusionsbeauftragter bei Boehringer Ingelheim in Deutschland. Für die technische Umsetzung hat sich das Boehringer Ingelheim Team mit Sign Time, einem Software-Dienstleister aus Österreich, zusammengetan. Die Wiener Spezialisten kombinieren den animierten Avatar mit einem Computerprogramm, das stetig lernt und den Sprachschatz des Avatars erweitert. „Mit unserem Angebot setzen wir uns dafür ein, die Welt für Gehörlose barrierefrei zu machen. Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es kein weiteres Pharmaunternehmen, das mittels eines Avatars die komplexen Produktinformationen so einfach für Gehörlose bereitstellt. Wir freuen uns gemeinsam mit Boehringer Ingelheim diesen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Teilhabe erreicht zu haben“, sagt Georg Tschare, Geschäftsführer von Sign Time. Für Boehringer Ingelheim sei Inklusion tief in der Unternehmenskultur verankert, wie das Unternehmen betont. Als erstes deutsches Unternehmen hat Boehringer Ingelheim nach eigenen Angaben im Jahr 2012 einen Aktionsplan veröffentlicht, der die UN-Behindertenrechtskonvention in die praktische Anwendung bringt. 2020 wurden die Maßnahmen evaluiert und deutliche Fortschritte in den Handlungsfeldern Arbeitsplatzgestaltung, Gesundheitsmanagement, Prävention und Rehabilitation sowie Mobilität und Barrierefreiheit verzeichnet. Im vergangenen Jahr gewannen insbesondere die Themen digitale Teilhabe und Barrierefreiheit an Bedeutung. Neben dem Gebärdensprach-Avatar halfen vor allem Informations- und Lernangebote den Mitarbeitenden mit und ohne Behinderungen dabei, die internen Softwarelösungen optimal zu nutzen und auf ihre Bedürfnisse einzustellen.
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben" Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben Kleine Stichproben: Wie lassen sich trotzdem valide wissenschaftliche Ergebnisse gewinnen? Dieser Frage widmet sich das neue Projekt von Prof. Markus Neuhäuser, Professor für Statistik am Campus Remagen der Hochschule Koblenz.