Bestimmen Darmmikroben mit über das Temperament von Kindern?25. Juni 2019 Foto: © tiagozr/Adobe Stock Wissenschaftler des FinnBrain-Forschungsprojekts an der Universität von Turku haben festgestellt, dass die Darmmikroben bei Säuglingen im Alter von 2,5 Monaten den Wesensmerkmalen in Bezug auf das Temperament der Kinder im Alter von sechs Monaten zusammenhängen. Das Temperament beschreibt die individuellen Unterschiede bei der Expression und Regulierung von Emotionen bei Säuglingen. Die Studie liefert nun neue Informationen über den Zusammenhang zwischen Verhalten und Mikroben. Eine entsprechende Studie wurde noch nie in demselben Maßstab oder an Säuglingen durchgeführt, die so jung waren. Untersuchungen an Nagetieren haben gezeigt, dass die Zusammensetzung der Darmflora und ihre Veränderung mit dem Verhalten zusammenhängen. Beim Menschen können Darmmikroben mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht werden, wie Morbus Parkinson, Depressionen und Autismus-Spektrum-Störungen. Es wurden jedoch bislang nur wenige Untersuchungen an Säuglingen durchgeführt. Die Doktorandin Anna Aatsinki vom FinnBrain-Forschungsprojekt entdeckte in ihrer Studie an 303 Säuglingen, dass verschiedene Eigenschaften das Temperament betreffend mit einzelnen Mikrobengattungen, der mikrobiellen Vielfalt und verschiedenen Mikrobenclustern zusammenhängen. „Es war interessant zu sehen, dass zum Beispiel die Gattung Bifidobacterium, zu der mehrere Milchsäurebakterien gehören, mit stärkeren positiven Emotionen bei Säuglingen in Verbindung gebracht wurde. Positive Emotionalität ist die Tendenz, Glück und Freude zu erfahren und auszudrücken, und sie kann auch ein Zeichen für eine extrovertierte Persönlichkeit später im Leben sein“, sagt Aatsinki. Temperament kann spätere Entwicklung vorhersagen Eine der Erkenntnisse war, dass eine größere Diversität der Darmbakterien mit einer geringeren negativen Emotionalität und Angstreaktivität verbunden ist. Die Studie berücksichtigte auch andere Faktoren, die die Vielfalt der Mikrobiota signifikant beeinflussen, wie zum Beispiel das Geburtsverfahren und ob das Kind gestillt wurde. Die Ergebnisse sind deshalb interessant, weil starke Angstreaktionen und negative Emotionalität später im Leben mit einem Depressionsrisiko verbunden sein können. Der Zusammenhang mit späteren Erkrankungen ist jedoch nicht unkompliziert und auch von der Umwelt abhängig. „Obwohl wir Zusammenhänge zwischen Diversität und Eigenschaften das Temperament betreffend entdeckt haben, ist es nicht sicher, ob die frühe mikrobielle Diversität das Krankheitsrisiko im späteren Leben beeinflusst. Es ist auch unklar, welche genauen Mechanismen hinter der Assoziation stehen“, fügt Aatsinki hinzu. „Deshalb brauchen wir Folgestudien sowie eine genauere Untersuchung der von den Mikroben produzierten Metaboliten.“
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