Bestrahlung des Nasopharynxkarzinoms: Neue Leitlinien zur einheitlichen Abgrenzung von Zielvolumina

Bild: ©MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Neue Leitlinien sollen die Bestrahlung und deren Planung bei der Behandlung von Nasopharynx­karzinomen international vereinheitlichen.

Sie beinhalten einen umfassenden Konturierungsatlas für die Zielvolumenabgrenzung des ­Primärtumors und des Lymph­abflusses im Halsbereich. Hinsichtlich des makroskopischen Tumorvolumens werden in den Leitlinien 3 zentrale Heraus­forderungen adressiert: die Fest­legung des Sicherheitssaumes des klinischen Zielvolumens (CTV), die Anpassung der Zielvolumina nach einer Induktionschemotherapie und die Definition von Niedrigrisiko-CTV-Bereichen anhand schritt­weiser lokaler Ausbreitungsmuster.

Für die Abgrenzung des CTV im Halsbereich bei therapeutischer oder prophylaktischer Bestrahlung des Lymphabflusses formulieren Tang et al. insgesamt fünf kritische Heraus­forderungen. Auch hier ­gelten die Festlegung des Sicherheitssaumes, die Anpassung des nodalen CTV nach Induktions­-Chemotherapie und die Definition von Niedrigrisiko-CTV-Bereichen. Darüber hinaus nennen die Autoren die Abgrenzung von unklaren Lymphknoten, die eine auffällige Bildgebung zeigen, sowie die Anpassung an anatomische Grenzen der lymphatischen Areale.

Multidisziplinäres Expertengremium aus 50 internationalen Wissenschaftlern

Die evidenzbasierten Leitlinien basieren auf rigorosen systematischen Übersichtsarbeiten und einer Beurteilung durch ein multidisziplinäres Expertengremium aus 50 internationalen Wissenschaftlern aus 17 Ländern. Sie beziehen neueste Fortschritte in der Diagnose und Behandlung des Nasopharynxkarzinoms mit ein und spiegeln aktuelle therapeutische Konzepte wider. Gegenwärtige Abweichungen in der klinischen Praxis werden erläutert – langfristig sollen die Leitlinien jedoch zu einer Standardisierung beitragen und das Vorgehen weltweit vereinheitlichen.

Gemeinsam erarbeitet wurden die Leitlinien von der Chinese Society for Therapeutic Radiology Oncology (CSTRO), der Chinese Anti-Cancer Association (CACA), der Chinese Society of Clinical Oncology (CSCO), der Head and Neck Cancer Inter­national Group (HNCIG), der European Society for Radiotherapy and Oncology (ESTRO) und der American Society for Radiation Oncology (ASTRO). (mkl)