Biologieverband VBIO zur Life-Science-Strategie der EU-Kommission: Gutes Signal – entscheidend wird die Umsetzung10. Juli 2025 Bild: © Vladimir Borovic – stock.adobe.com Die Anfang Juli von der EU-Kommission vorgestellte „Strategy for European Life Sciences“ ist nach Einschätzung des VBIO ein starkes Signal für die Lebenswissenschaften. Doch die Strahlkraft der Strategie kann sich laut dem Verband erst nach ihrer Umsetzung in konkrete Maßnahmen entwickeln. Laut Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) ist die aktive Einbindung der Grundlagenforschung ebenso essentiell wie die nachhaltige Sicherung wissenschaftlicher Dateninfrastrukturen. Erforderlich sind mutige Schritte zur Entbürokratisierung im Hochschul- und Forschungsbereich, vor allem aber im Bereich von Biotechnologie und Gentechnik. Sektorübergreifende Themen wie One Health oder Bioökonomie nehmen an Bedeutung zu und bedürfen einer verbindlichen Governance. Der VBIO begrüßt in seiner aktuellen Einschätzung den hohen strategischen Anspruch der EU-Life-Science-Strategie. „Doch die Strategie kann nur so gut sein wie ihre Umsetzung und die Rahmenbedingungen unter denen diese stattfindet“, so Prof. Markus Engstler, Präsident des VBIO. „Entscheidend wird sein, ob es gelingt, zentrale Themen wie regulatorische Vereinfachung, nachhaltige Dateninfrastrukturen und die Einbindung wissenschaftlicher Grundlagenforschung in die nächsten Schritte konkret und vor allem kohärent zu übersetzen.“ Folgende Herausforderungen müssen laut VBIO vorrangig angegangen werden: Stärke der europäischen Forschung sichern Europa verfügt über eine ausgesprochen leistungsfähige biowissenschaftliche Grundlagenforschung. Doch ohne verlässliche und zeitgemäße Strukturen ist diese Exzellenz langfristig gefährdet. Beispiel Datenbankinfrastrukturen: Wenn Europa handlungsfähig bleiben will, muss es verbindliche rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen schaffen, die offene Datenräume und internationale Kooperationen ermöglichen. Vereinfachte Regeln müssen auch im Hochschulalltag ankommen. Die Life-Science-Strategie der EU-Kommission bekennt sich zur Notwendigkeit von Vereinfachung und Modernisierung. Dabei muss die Entbürokratisierung auch in der alltäglichen Forschungsrealität an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ankommen – etwa wenn es um gentechnisches Arbeiten mit gängigen, nachweislich sicheren Modellorganismen geht. Translation als umfassenden Prozess verstehen. Translation basiert auf grundlegender, forschungsoffener Finanzierung, setzt verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen voraus und verlangt institutionelle (d.h. auch universitäre) Anschlussfähigkeit. Allerdings fehlen dauerhaft finanzierte und europaweit synchronisierte Strukturen. Nur so lässt sich ein europäisches Innovationsökosystem wirksam aufbauen. Systemdenken bei transsektoralen Themen stärken. Die Life-Science-Strategie der EU-Kommission nimmt ausdrücklich Bezug auf ganzheitliche Ansätze wie beispielsweise One Health. Damit erkennt sie an, dass die Biowissenschaften längst keine sektorale Disziplin mehr sind, sondern Gesundheit, Umwelt, Ernährung und Technologie gleichermaßen betreffen. Diesen Transsektoralen Ansatz gilt es zu stärken. Offene Fragen zur Steuerungsgruppe klären. Zusammensetzung, Legitimation und Anbindung der vorgeschlagenen Steuerungsgruppe sind derzeit offen. Eine glaubwürdige Umsetzung der Strategie erfordert hier viel Transparenz, Beteiligung und wissenschaftsgeleitete Steuerung. „Die Biowissenschaften können in Europa viel bewegen – und die Life-Science-Strategie der EU-Kommission ist ein starkes Signal“, ist VBIO-Präsident Engstler sicher. „Forschung, Industrie, Gesellschaft und Politik stehen nun gleichermaßen in der Verantwortung, diesen Impuls aufzugreifen und in ein belastbares Instrumentarium zu überführen“.
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