Biomarker im Liquor zur Diagnose der Parkinson-Krankheit10. Dezember 2025 Symbolbild: © Pixelshot/stock.adobe.com Eine neue Netzwerk-Metaanalyse zeigt, dass Liquor-Biomarker wie α-Syn-SAAs und NfL die Parkinson-Krankheit von anderen Parkinson-Syndromen und gesunden Kontrollen unterscheiden können. Hintergrund und Ziele Es gibt mehrere Biomarker im Liquor (CSF), die potenziell zur Unterscheidung der Parkinson-Krankheit (PD) von atypischen Parkinson-Syndromen (APS) und Kontrollgruppen geeignet sind. Der Konsens über ihre diagnostische Leistungsfähigkeit ist jedoch noch begrenzt. Ziel der Studie war es, die diagnostische Genauigkeit von CSF-Biomarkern bei der Differenzierung von PD, APS und Kontrollgruppen mittels Netzwerk-Metaanalyse systematisch zu evaluieren und zu bewerten. Zudem sollte der klinische diagnostische Nutzen dieser Biomarker ermittelt und geprüft werden, ob sie als primäre Diagnose- und Differenzierungsinstrumente geeignet sind. Methoden Eine umfassende Recherche wurde in PubMed, Web of Science, Embase und der Cochrane Library von Beginn an bis zum 31. Dezember 2024 durchgeführt. Für Sensitivität, Spezifität, positive Likelihood-Ratio (PLR), negative Likelihood-Ratio (NLR), diagnostische Odds Ratio (DOR) und 95%-Konfidenzintervalle wurden Random-Effects-Modelle verwendet, um die Testgenauigkeit zu berechnen. Zusätzlich wurden Summary Receiver Operating Characteristic (SROC)-Kurven verwendet, um die gesamte diagnostische Leistung zusammenzufassen. Die Netzwerk-Metaanalyse basierte auf dem ANOVA-Modell, und die Flächen unter der kumulativen Ranking-Kurve (SUCRA) wurden verwendet, um die diagnostische Leistung der eingeschlossenen Biomarker anhand der relativen Sensitivität, Spezifität und DOR zu ranken. Ergebnisse In die Metaanalyse wurden 70 geeignete Studien mit insgesamt 4925 Patienten mit PD, 698 Patienten mit Multisystematrophie (MSA), 177 Patienten mit progressiver supranukleärer Blickparese (PSP), 78 Patienten mit Lewy-Körperchen-Demenz (DLB) sowie 3072 gesunden Kontrollpersonen (HC) oder nicht-neurologischen Kontrollen (NNC) eingeschlossen. Die Bestimmung der Liquor-Alpha-Synuclein-Seed-Amplifikation (α-Syn-SAAs) zeigte eine hohe diagnostische Genauigkeit mit einer gepoolten Sensitivität von 0,91 (95 %-KI 0,89–0,92) und einer Spezifität von 0,95 (95 %-KI 0,94–0,96) bei der Unterscheidung von PD und HC oder NNCs. Die Fläche unter der Kurve (AUC) der SROC-Kurve der Neurofilament-Leichtkette (NfL) im Liquor betrug 0,91 und ermöglichte eine effektive Unterscheidung zwischen PD und MSA. Sowohl α-Syn-SAAs als auch NfL wiesen eine ähnlich hohe diagnostische Genauigkeit bei der Differenzierung von PD und PSP auf. Lediglich Aβ1–42 im Liquor wurde für die Differenzialdiagnose zwischen PD und DLB evaluiert. Hierbei zeigte sich eine geringe gepoolte Sensitivität (0,59; 95 %-KI 0,49–0,69) und Spezifität (0,68; 95 %-KI 0,56–0,78). Eine Netzwerk-Metaanalyse mittels ANOVA zeigte, dass α-Syn-SAAs unter 13 Liquor-Biomarkern die höchste relative DOR (285,01; 95 %-KI: 156,72–475,89), relative Sensitivität (1,29; 95 %-KI: 1,19–1,41) und Spezifität (1,54; 95 %-KI: 1,39–1,72) aufwiesen. Die SUCRA-Kurven bestätigen diese Ergebnisse und weisen auf die höchste diagnostische Genauigkeit bei der Unterscheidung von PD-Patienten und HCs oder NNCs hin. Es ist jedoch anzumerken, dass die Studien eine generelle Heterogenität aufweisen. Diskussion Liquor α-syn SAAs könnten vielversprechende Biomarker sein, um PD von PSP sowie von HC oder NNCs zu unterscheiden. NfL eignet sich zur Differenzierung von PD gegenüber MSA und PSP. Die Bestätigung dieser Liquor-Biomarker sowie die Entdeckung neuer Biomarker erfordert jedoch umfangreiche Studien in großen, unabhängigen Kohorten. Die Hauptbeschränkungen dieser Analyse liegen in der Abhängigkeit von Fall-Kontroll-Studien, die anfällig für Bias sind, sowie in der hohen Heterogenität einiger Biomarker. (lj/BIERMANN)
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