Bisphenol-A: Ein Risikofaktor für entzündliche Darmerkrankungen14. August 2018 Dr. Clint Allred (2.v.l.) und Mitarbeiter (Foto: Texas A&M College of Agriculture and Life Sciences) Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt in einem präklinischen Modell für entzündliche Darmerkrankungen (CED), dass die Exposition gegenüber Bisphenol-A (BPA) in Polycarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen die Sterblichkeit erhöht und CED-Symptome verschlimmert. “Dies ist die erste Studie, die gezeigt hat, dass BPA den mikrobiellen Aminosäurestoffwechsel im Darm auf eine Art und Weise beeinflussen kann, die mit Reizdarmerkrankungen in Verbindung gebracht wird”, sagte Jennifer DeLuca, Erstautorin der Studie. “Zwar sind die Ursachen von CED noch nicht ermittelt worden, doch stellen Umwelteinflüsse wie die Ernährung, Nikotinkonsum, Infektionen, Veränderungen des Darmmikrobioms und Toxine oder Schadstoffe Risikofaktoren für eine Entstehung sowie Rezidive dieser Erkrankungen dar”, erklärt Dr. Clint Allred, Leiter der Studie. “In dieser Studie wollten wir uns darauf konzentrieren, welchen Einfluss BPA auf IBD haben könnte.” BPA findet sich in Polycarbonat-Kunststoffen, die häufig bei der Herstellung von Behältern zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und Getränken, wie beispielsweise Wasserflaschen, verwendet werden. Es ist auch in Epoxidharzen enthalten, die etwa zur Innenbeschichtung von Konservendosen, Flaschenverschlüssen und Wasserversorgungsleitungen verwendet werden. Darüber hinaus enthalten einige Zahnversiegelungen BPA. Laut Allred haben Untersuchungen gezeigt, dass BPA von Behältern, in denen sich Lebensmittel oder Getränke befinden, in diese übergehen kann, was möglicherweise gesundheitliche Auswirkungen auf das Verhalten, das Gehirn und die Prostata von Föten, Säuglingen und Kindern haben kann. “Die Zahl neuer CED-Fälle nimmt zu, besonders in Ländern mit fortschreitender Industrialisierung”, sagt Allred. “Obwohl die Ursachen für CED noch nicht feststehen, wurden verschiedene Risikofaktoren für deren Entwicklung oder eine Verschlechterung ihrer Symptome vorgeschlagen. Ein solcher Risikofaktor, das Hormon Östrogen, wurde mit einem erhöhten Risiko für CED in Verbindung gebracht – und BPA kann als ein Östrogen fungieren. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass BPA das Darmmikrobiom in ähnlicher Weise verändert, wie es bei CED-Patienten der Fall ist. ” Die Arbeitsgruppe um Allred untersuchte die Auswirkungen einer BPA-Exposition in einem präklinischen Modell mit Mäusen, die an einer CED litten. In Zusammenarbeit mit der Laborgruppe von Dr. Arul Jayaramanvon Texas A & M untersuchten die Forscher die Fähigkeit von BPA, eine Darmentzündung zu verschlimmern und Mikrobiota-Metaboliten von aromatischen Aminosäuren in einem akuten Dextransulfat-Natrium-induzierten Colitismodell zu verändern . “Wir haben Körpergewicht und Stuhlkonsistenz beurteilt, ebenso wie Entzündung, Läsionen und Nodularität des Dickdarms beurteilt”, erklärte er. “Wir analysierten auch Veränderungen in den mikrobiologischen Metaboliten, die aus aromatischen Aminosäuren stammen, die Veränderungen im Darmmikrobiom widerspiegeln.” Der Kontakt mit BPA erhöht auch die Konzentrationen verschiedener Verbindungen, die zu Entzündung im Dickdarm führen, sagt Allred. “Exkremente von Tieren, die gegenüber BPA exponiert waren, wiesen geringere Konzentrationen von Verbindungen auf, die von Darmbakterien durch den Abbau von Protein, einschließlich Tryptophan und 5-Hydroxyindolylessigsäure, produziert wurden”, berichtet Allred. “Diese Verbindungen stehen mit der Produktion und dem Abbau von Serotonin in Zusammenhang, und ihre Reduktion ist in der Vergangenheit mit CED in Verbindung gebracht geworden.” Laut Allred zeigen Studienergebnisse, dass die BPA-Exposition die Sterblichkeit erhöht und Krankheitssymptome im Vergleich zu unbehandelten Gruppen verschlechterte.
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